Wales feiert das Viertelfinale Erst Kinderfest, dann Dosenbier

Paris · Gareth Bale erwachte am Sonntag in den Armen seiner Emma - und durfte den EM-Traum mit Wales weiterträumen. Nach dem Viertelfinal-Einzug glauben die "Drachen" an den großen Coup.

EM 2016: Gareth Bale feiert Viertelfinaleinzug mit Tochter Alba Violet
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Bale feiert Viertelfinal-Einzug mit Tochter Alba

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Foto: afp

Am Ende eines historischen Abends stahl die kleine Alba Violet dem großen Gareth Bale die Show. Die dreijährige Tochter des Waliser Superstars flitzte im übergroßen roten Nationaltrikot mit der "11" minutenlang über den Platz - und verwandelte den Pariser Prinzenpark mit ihrer Rasselbande in eine überdimensionale Spielwiese.

"Das war sehr emotional, eine wunderbare Erfahrung, die ich nie vergessen werde", sagte Bale später mit glänzenden Augen über die Kinderparty nach dem hart erkämpften 1:0 (0:0) im EM-Achtelfinale gegen tapfere Nordiren. Immer wieder fingen er und seine Kollegen Alba und die anderen Kids ein, immer wieder machten die sich davon. Am Elfmeterpunkt zeigten sie ihren stolzen Vätern sogar, wie das mit dem Toreschießen richtig geht.

Wales benötigte im bisher schwächsten Turnierspiel gegen die zähe "green white army" ein Eigentor von Gareth McAuley (75.), um erstmals seit 58 Jahren wieder das Viertelfinale eines Turniers zu erreichen. Von Glück wollte Bale allerdings nichts wissen. "Es war unser Plan, sie müde zu machen und zu Fehlern zu zwingen", sagte er keck, "und das hat uns dann ja das Spiel gewonnen." Genauer: er. McAuley drückte Bales scharfe Flanke ins Netz.

Zur Belohnung durfte Bale erst mit der kleinen Alba feiern, auch wenn die zunächst etwas unwillig war. "Du schwitzt aber ...", sagte sie zu Bale, doch der lachte und warf das Töchterchen durch die Luft. Nach der Zwergenparty gab's Dosenbier, später fielen Bale und Co. ihren Frauen in die Arme.

Familientreffen im Hotel

Die Nacht verbrachten alle gemeinsam im Hotel. "Ich habe meine Familie seit Wochen nicht gesehen, ich bin überglücklich", sagte Bale, dessen Jugendliebe Emma Rhys-Jones auch die im März geborene Nava Valentina und Oma Debbie Bale mitgebracht hatte.

Als der Clan am Sonntagmorgen erwachte, war der EM-Traum der Drachen noch immer nicht ausgeträumt. "Das ist unser Moment! Solche Siege geben Selbstvertrauen, wir sollten uns davontragen lassen und auf dieser Welle weiterreiten", rief Bale seinen Mitspielern zu. Trainer Chris Coleman meinte: "Träumt weiter! Warum auch nicht? Wir mussten lange genug warten."

Die begeisterungsfähigen Fans, die in Paris mit den sangesfreudigen Nordiren auch weit nach Spielende eine friedlich-fröhliche Party feierten, ließen sich nicht zwei Mal bitten. "Don't send me home", sangen sie, "ich will nicht zur Arbeit, ich will all das Bier hier austrinken..." Und zu Hause in Cardiff tanzten 6000 durch die brechend volle Fanzone.

Die meisten von ihnen waren noch gar nicht geboren, als Wales das letzte und bislang einzige Mal in einem Viertelfinale stand. Bei der WM 1958 war der spätere Weltmeister Brasilien mit Torschütze Pelé zu stark (0:1). Am Freitag (21.00 Uhr) in Lille soll es gegen Belgien oder Ungarn anders kommen. "Es wird nicht leichter", sagte Bale, "aber wir werden bereit sein."

(sid)
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