Spanischer Nationalcoach Del Bosque tritt zurück

Madrid · Die Ära Vicente del Bosque ist beendet: Der 65-Jährige wird nach dem bitteren Achtelfinal-Aus bei der Fußball-EM in Frankreich seinen Ende Juli auslaufenden Vertrag als spanischer Nationaltrainer nicht verlängern.

 die Iberer 2010 zum WM-Triumph in Südafrika und holte zwei Jahre später auch den EM-Titel bei der EURO in Polen und der Ukraine.

die Iberer 2010 zum WM-Triumph in Südafrika und holte zwei Jahre später auch den EM-Titel bei der EURO in Polen und der Ukraine.

Foto: afp

"Ich werde meinen Vertrag bis zum 31. Juli erfüllen, dann aber als Trainer nicht mehr weitermachen. Nach dem Aus bei der EURO hatte ich keine Zweifel mehr über meine Zukunft, wollte aber zunächst diskret bleiben", sagte del Bosque drei Tage nach der 0:2-Niederlage gegen Italien dem spanischen Radiosender RNE.

Sein Abschied ist keine Überraschung mehr. Del Bosque hatte schon im Vorfeld der EURO verkündet, dass er für das Amt nicht weiter zur Verfügung stehe. Unmittelbar nach der Niederlage im Stade de France in St. Denis gegen die Squadra Azzurra hatte er seine Rückkehr aber zunächst offen gelassen.

Del Bosque hatte Spanien 2010 zum WM- und 2012 zum EM-Titel geführt. Bei der Weltmeisterschaft 2014 schieden die Iberer als Titelverteidiger allerdings in der Vorrunde aus. Del Bosque blieb trotzdem im Amt.

Ein Nachfolger des beliebten Trainers steht noch nicht fest, die Suche könnte sich noch einige Zeit hinziehen. Das liegt an Verbandspräsident ngel Maria Villar Llona. Der 66-Jährige gilt als möglicher Kandidat für die Nachfolge des gesperrten Uefa-Bosses Michel Platini. Bis zum 20. Juli müsste er seine Bewerbung abgeben. Die Wahl des neuen Nationaltrainers würde er dann seinem Nachfolger an der Spitze des spanischen Verbandes RFEF überlassen.

Derzeit werden ein halbes Dutzend Namen gehandelt. Villars Favorit soll Julen Lopetegui sein, der im Januar beim FC Porto entlassen wurde. Auf jeden Fall soll es angesichts der guten Erfahrungen mit del Bosque und dessen inzwischen verstorbenem Vorgänger Luis Aragonés wieder ein Spanier werden.

Die spanischen Fans begrüßen die Entscheidung del Bosques. In einer Umfrage der Sportzeitung Marca sprachen sich schon vor dem Rücktritt 93,8 Prozent gegen del Bosque aus, beim Konkurrenzblatt AS waren es immerhin 89,3 Prozent.

Die Anhänger favorisieren bei Marca Paco Jemez (28,4 Prozent) vom FC Granada als Nachfolger von del Bosque. Bei den AS-Lesern steht der derzeit vereinslose Joaquín Caparrós hoch im Kurs.

(old/sid)
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