Skandalspiel in Montenegro Torwart Akinfejew: "Hoffe, dass so etwas nicht wieder passiert"

Der Spielabbruch in Montenegro hat hohe Wellen geschlagen. Der Russe Igor Akinfejew wurde von einer Leuchtrakete am Kopf betroffen. Immerhin gab der Torwart am Samstag Entwarnung.

Skandalspiel in Montenegro – Igor Wladimirowitsch Akinfejew getroffen
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Russischer Torwart Akinfejew von Feuerwerkskörpern getroffen

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Mit einer unmissverständlichen Geste bereitete Schiedsrichter Deniz Aytekin dem unwürdigen Spuk in Podgorica ein abruptes Ende: In der 67. Minute brach der 36 Jahre alte deutsche Spitzen-Referee das EM-Qualifikationsspiel zwischen Montenegro und Russland beim Stande von 0:0 am Freitagabend ab.

Nachdem der russische Torwart Igor Akinfejew nach wenigen Sekunden Spielzeit von einer Leuchtrakete am Kopf getroffen wurde, unterbrach Aytekin die Partie zunächst für 33 Minuten. Der Schlussmann erlitt Verbrennungen und musste im Krankenhaus behandelt werden. Er erlitt eine Nackenverletzung und kleinere Brandverletzungen. Am Samstag gab er Entwarnung. "Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich unterstützt haben. Ich fühle mich jetzt gut", wurde Akinfejew am Samstag auf der Webseite des russischen Fußball-Verbandes RFS zitiert. "Unglücklicherweise passieren manchmal solche Dinge im Fußball, aber ich hoffe, dass so etwas in Montenegro oder in einem anderem Land nicht wieder passiert."

Es folgte die Fortsetzung des Spiels, doch erneute Würfe von Gegenstände auf das Spielfeld und weitere Scharmützel der Spieler beider Mannschaften führten dann in der zweiten Hälfte zum endgültigen Abbruch durch Aytekin. Vorausgegangen war eine Strafstoßentscheidung Aytekins zugunsten der Russen, für die Roman Schirokow aber verschoss.

Russlands italienischer Coach Fabio Capello berichtete, dass nicht der Unparteiische, sondern der Uefa-Delegierte auf eine Fortsetzung der Partie gedrängt habe. Einen neuerlichen Spielabbruch wie im Oktober vergangenen Jahres bei Serbien-Albanien wollte die Uefa offenbar zunächst vermeiden.

Die Schande von Montenegro schlug auch in den monenegrinischen Medien hohe Wellen. "Beschämender Fußball-Abend" und "Schwarze Nacht in Podgorica", titelte die Tageszeitung Dan. Niedergeschlagen gestand Montenegros Chefcoach Branko Brnovic ein: "Es soll alles zum Teufel gehen." Er entschuldigte sich bei den Gästen für die Vorkommnisse.

Wenn der Bericht von Aytekin und des Uefa-Delegierten vorliegt, wird die Kontroll- und Disziplinarkommission des europäischen Dachverbandes ein Ermittlungsverfahren gegen Montenegros Fußball-Verband einleiten. Das Spiel dürfte mit 0:3 als verloren gewertet werden. Möglicherweise erhält der Verband allerdings noch weitere Sanktionen in Form einer Platzsperre für künftige Heim-Länderspiele.

"Das Spiel wurde nach 20 Sekunden unterbrochen, danach haben wir über eine halbe Stunde an alles gedacht, nur nicht an Fußball. Das Spiel hätte schon nach dem ersten Vorfall beendet werden müssen", sagte Brnovic, "unsere EM-Chance ist dahin nach dem, was passiert ist."

Die russischen Medien lobten ihr Team. "Unsere Spieler haben Edelmut bewiesen und einer Fortsetzung des Spiels zugestimmt. Russland hat ein reines Gewissen", schrieb der "Sport-Express". Die "Komsomolskaja Prawda" fragte indes: "Kann man das überhaupt ein Spiel nennen?"

(sid/dpa)
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