Isländischer TV-Kommentator "Gummi Ben" "Ich bekomme zu viel Aufmerksamkeit"

Düsseldorf · Gudmundur Benediktsson war am Tag danach ein gefragter Mann. Der isländische TV-Kommentator, den in seiner Heimat alle nur "Gummi Ben" rufen, ist mit einem Schlag weltweit bekannt geworden. Der große Rummel ist ihm allerdings unangenehm.

Island feiert Achtelfinaleinzug mit den Fans
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Foto: afp

Viele Redaktionen aus der ganzen Welt versuchten nach dem 2:1 der Isländer über Österreich am Mittwochabend Benediktsson zu erreichen. Beim Treffer von Arnór Ingvi Traustason (90.+4) hatte sich der 41-Jährige förmlich die Seele aus dem Leib geschrien. Das Video von seinem emotionalen Ausbruch eroberte umgehend das Netz, Medien aus aller Welt berichteten über ihn und wollten nun seine Sicht der Dinge wissen.

Doch alle Bemühungen waren vergeblich, "Gummi Ben" hatte sein Mobiltelefon ausgeschaltet. Zu sprechen war er lediglich für die isländischen Kollegen des Portals visir.net. Im Taxi auf dem Weg zum Flughafen folgte der Rückruf.

"Es geht mir sehr gut. Genau gesagt ist es das beste Gefühl der Welt, Island ist schließlich im Achtelfinale der EM", sagte der TV-Kommentator. Ob er mit so viel Aufmerksamkeit gerechnet habe? Nein, definitiv nicht. "Es ist zwar toll, ein kleiner Teil dieses Moments zu sein, aber die Mannschaft sollte im Rampenlicht stehen, nicht ich", sagte Benediktsson bescheiden, wie sich das für einen Isländer gehört. Die Bewohner der Vulkaninsel heben sich nicht gerne von der Masse ab, wollen es unter allen Umständen vermeiden, den Eindruck zu erwecken, dass man sie für etwas Besseres hält.

Doch eine Frage muss noch geklärt werden: Wie geht es seiner beim Torjubel schon brüchigen Stimme? Und kann er am Montag beim Achtelfinale gegen England wieder auf Sendung gehen? "Ich kann alle beruhigen, meine Stimme ist bis Montag wieder fit. Viel wichtiger ist es jedoch, dass alle Spieler gegen England mit von der Partie sein werden. Darum geht es."

Man nimmt es "Gummi Ben" ab, dass ihm zu viel Aufmerksamkeit unangenehm ist. Und findet es sympathisch. So wie die Auftritte des EM-Neulings. Island ist neben Irland und Nordirland der internationale Fan-Liebling dieser EM. Und ob es Gudmundur Benediktsson recht ist, oder nicht: Der TV-Kommentator hat seinen Anteil daran.

(can)
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