"Hoffe auf eine große Zlatan-Show" Ibrahimovic überstrahlt bei den Schweden alles

Seine vierte EM will Zlatan Ibrahimovic zu einer besonderen machen. Die Schweden gelten zwar nur als Außenseiter, doch schon Irland soll ihr Können zu spüren bekommen. Na ja, vor allem das Können eines Mannes: "Enfant Terrible" Ibrahimovic.

EM 2016: Zlatan Ibrahimovic erzwingt den Ausgleich für Schweden
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Ibrahimovic erzwingt den Ausgleich

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Paris liegt Zlatan Ibrahimovic längst zu Füßen. Nun möchte der Kapitän der schwedischen Nationalmannschaft auch ganz Frankreich erobern. Gleich in seinem Auftaktspiel in Gruppe E im Stade de France gegen Irland will der skandinavische EM-Außenseiter verblüffen. "Ich fühle mich mental stark und habe das Gefühl, dass ich von Jahr zu Jahr besser werde. Ich gehe nach einer sehr guten Saison in das Turnier und hoffe, dass ich das mitnehmen kann", sagte Schwedens Ausnahmespieler am Sonntag.

Eher gelangweilt schlurfte der Kapitän des EM-Halbfinalisten von 1992 in kurzen Hosen und knallig gelbem Schwedenhemd auf das Pressepodium und wiederholte immer wieder in leicht variierender Wortwahl, wie gut er drauf sei und wie viel Lust er auf das Turnier habe.

Alle Augen werden sich am frühen Montagabend auf den exzentrischen Angreifer richten. Ibrahimovic, dessen französische Heimat vier Jahre lang der Pariser Prinzenpark von PSG war, überstrahlt bei den Schweden alles. Nur mit ihm in Topform kann die Mannschaft von Nationaltrainer Erik Hamrén in Frankreich Ausrufezeichen setzen.

Auch Schwedens früherer Star Freddie Ljungberg setzt seine Hoffnungen fast ausschließlich auf Superstar Ibrahimovic. "Ich hoffe auf eine große Zlatan-Show zum Abschied", sagte Ljungberg dem sid: "Es hängt sehr viel von ihm ab. Wie gut sein Turnier wird, wird auch darüber entscheiden, wie gut das Turnier für Schweden wird."

"Der größte Druck lastet auf meinen Schultern, und ich will den Druck so gut es geht vom Team nehmen", sagte Ibrahimovic. Hamrén sieht dem Duell mit dem ältesten Team des Turniers verhalten-optimistisch entgegen, weiß aber auch um die Schwere der Gruppe mit Italien und Belgien. "Wir sind bereit, wir respektieren Irland und wissen alles über ihre Stärken und Qualitäten", sagte der 58-Jährige, räumte aber auch ein: "Wir sind realistisch genug zu wissen, dass man uns nicht auf dem ersten oder zweiten Platz in der Gruppe sieht."

Iren hoffen auf ihre Außenseiterchance

Doch auch die Iren hoffen auf ihre Außenseiterchance. "Wir wissen, dass es eine harte Gruppe ist. Aber wir wollen auch, dass unsere Kontrahenten sagen: Es ist hart gegen Irland", sagte Assistenzcoach Roy Keane. Sein Namensvetter Robbie Keane (Wade) und auch Jonathan Walters (Achillessehne) werden wohl zur Verfügung stehen.

Vor allem Walters gilt als einer der Schlüsselspieler im Team. Der Angreifer vom englischen Premier-League-Club Stoke City hatte mit seinen beiden Toren zum 2:0-Erfolg im Playoff-Rückspiel gegen Bosnien-Herzegowina die Mannschaft erst zur EM geschossen.

Die Schweden stellen sich auf einen Fight ein. "Die Chancen stehen 50 zu 50", sagte Hamrén. "Da Irland wahrscheinlich der schwächste unserer Gruppengegner ist, wäre ein guter Start wichtig", sagte der Hamburger Albin Ekdal. Dann könnte Schweden auch erstmals seit 2004 wieder die Gruppenphase überstehen. "Er ist ein Weltklassespieler und wir werden ein Auge auf ihn haben müssen", sagte O'Neill über Ibrahimovic und lobte den Angreifer als "einen der Besten in Europa".

Fokus auf Ibrahimovic könnte ein Trumpf werden

Die Fokussierung der Iren auf Ibrahimovic könnte ein Trumpf werden. Denn der mit 62 Toren unangefochtene Rekordschütze seines Landes beherrscht es auch, seine Mitspieler in Szene zu setzen. Davon könnten der Leipziger Emil Forsberg, Sunderlands Sebastian Larsson oder der frühere Hamburger Marcus Berg profitieren, den Hamrén wegen seiner Defensivbemühungen höher schätzt als etwa John Guidetti.

Seine vierte EM möchte Ibrahimovic jedoch am liebsten selbst prägen. "Es wird wirklich etwas ganz Besonderes, mein Land als Kapitän in dieses Turnier zu führen", räumte der 34-Jährige mit Blick auf seine Zeit bei PSG ein. Im Idealfall wird diese Endrunde für Ibrahimovic sogar zu einem Meilenstein. Denn wie auch Cristiano Ronaldo trennen ihn nur noch drei Treffer von Michel Platini, der mit neun Toren bester EM-Goalgetter ist. Und schon am Montag könnte er sich als erster Spieler bei vier Europameisterschaften als Torschütze eintragen. Diese Superlative will Ibrahimovic gewiss erobern.

(dpa)
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