Island, Wales, Ungarn Ins Rampenlicht gespielt

Düsseldorf · Kaum jemand hatte Wales, Ungarn oder Island vor der EM auf dem Zettel. Und doch brachten sie große Fußballnationen ins Wanken. Einige Spieler steigerten durch ihre Leistung ihren Marktwert. Nun klopfen die großen Vereine an die Tür.

EM 2016: Wales liegt vorne, Hal Robson-Kanu dreht das Spiel
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Wales liegt vorne, Robson-Kanu dreht das Spiel

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Die Leistungen der vermeintlich kleinen Fußballnationen waren geprägt von Kampf, Leidenschaft und taktischer Disziplin. Mit diesen Tugenden erreichten Island, Wales und Ungarn nicht nur überraschend die K.-o.-Phase, sie spielten sich in Europa in den Vordergrund. Und einige Spieler womöglich in die Topligen des Kontinents? Die Gerüchteküche brodelt.

Ginge es nach dem isländischen Superstar Gylfi Sigurdsson (26 Jahre, 13 Millionen Marktwert) von Premier-League-Klub Swansea City, könnten ruhig ein paar Landsmänner mehr in England spielen. "Wenn jemand die Chance dazu erhält, würde ich ihm auf jeden Fall dazu raten", sagt er der irischen Ausgabe des "Mirror". Mit Aron Gunnarson (Cardiff City, Zweite Liga) und Johann Berg Gudmundsson (Charlton Athletics, dritte Liga) sind es bisher nur zwei in unterklassigen Ligen.

Nach Angaben der englischen Tageszeitung "The Guardian" sollen nun aber Tottenham Hotspur, FC Liverpool sowie Überraschungsmeister Leicester City an Innenverteidiger Ragnar Sigurdsson Interesse bekundet haben. Sigurdsson, der noch bis 2018 unter Vertrag beim russischen Erstligisten FK Krasnodar (Vierter der abgelaufenen Saison) steht, avancierte zu einem der wichtigsten Spieler der Nordmänner. Er war das Herz der Abwehr und netzte beim 2:1-Sieg im Achtelfinale gegen England zum 1:1-Zwischenstand ein. Sechs Millionen Euro waren noch vor der EM für den 30-Jährigen aufgerufen. Das Buhlen der drei englischen Klubs treibt den Preis. Zudem sollen der FC Schalke 04 und der VfL Wolfsburg ebenfalls Interesse haben. Zehn Millionen wird Krasnodar wohl verlangen.

Auch um Islands Mittelfeldakteur Birkir Bjarnason ranken sich Gerüchte. Der 28-Jährige vom FC Basel soll auf dem Zettel des AS Rom stehen. Bjarnason, der vor einem Jahr noch in Italien bei Seria-A-Aufsteiger Delfino Pescara unter Vertrag stand, spielte beim Schweizer Meister in 44 Pflichtspielen eine tragende Rolle - erzielte 13 Tore und legte fünf Mal auf. Neben Hertha BSC wird auch Borussia Mönchengladbach als Interessent genannt. Fohlen-Manager Max Eberl hatte zuletzt nach dem Transfer des slowakischen Talents Lászlo Bénes einen weiteren Sommereinkauf ausgeschlossen. Bjarnasons Marktwert wird derzeit auf 2,5 Euro Millionen beziffert. Der FC Basel wird wohl erst ab einer Summe von fünf Millionen mit sich reden lassen.

Robson-Kanu plötzlich begehrt

Vor Angeboten kaum retten kann sich der EM-Shooting-Star Hal Robson-Kanu. Der walisische Stürmer, dessen Kontrakt beim FC Reading ausgelaufen ist, spielte eine herausragende EM, traf im Viertelfinale gegen Belgien und trug maßgeblich zum Weiterkommen bei. Da er ablösefrei zu haben ist, wittern viele Klubs ein Schnäppchen. Laut "Sun" wetteifern FC Everton, Celtic Glasgow, FC Watford, FC Southampton und Swansea City um seine Dienste. Der Marktwert von zwei Millionen Euro wird sich mit Vertragsabschluss defintiv steigern.

Ähnlich geht es dem ungarischen Talent Adam Nagy. Binnen eines Jahres steigerte der 21-Jährige seinen Wert von 100.000 auf 1,5 Millionen Euro. Bei der EM erzielte er bei drei Einsätzen ein Tor. Noch ist der Ungar bei Ferencvaros Budapest angestellt, doch für die angeblich interessierten Klubs Leicester City, Olympique Marseille oder Benfica Lissabon sollte selbst eine weitere exorbitante Preis-Steigerung keine Hürde sein.

Ins Rampenlicht spielte sich auch der Ungar Laszlo Kleinheisler von Werder Bremen. 22 Jahre alt, spielte er vergangene Saison nur 197 Minuten Bundesliga. Seine EM-Nominierung kam überraschend. Doch zahlte er das Vertrauen in seinen 170 EM-Minuten zurück und erweckte das Interesse von Erstligist AC Bologna aus Italien. Werder-Sportchef Frank Baumann schloss einen Verkauf im "Kicker" aber aus. "Wir haben ihn nicht im Januar geholt, um ihn im Sommer zu verkaufen."

(RP)
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