Bester Mann beim Finalisten Ronaldo, schenk' mir ein Foto

Düsseldorf · Bilder mit dem Superstar von Real Madrid sind bei dieser EM besonders beliebt. Zwei seiner Mitspieler standen im Halbfinale spielerisch mit ihm im Mittelpunkt: Neu-Bayer Renato Sanches und Neu-Dortmunder Raphael Guerreiro.

EM 2016: Fan mogelt sich auf Teamfoto und macht Selfie mit Cristiano Ronaldo
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Junger Fan mogelt sich auf Portugal-Teamfoto

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Die einzig wirkliche Überraschung gab es für Sergio da Silva Pinto vor dem Halbfinale zwischen Portugal und Wales (2:0). Da blieben zwei jugendliche Helfer aus dem Vorprogramm einfach auf dem Rasen. Der eine schlich sich an Cristiano Ronaldo heran, um ein Selfie mit ihm zu schießen; der andere stellte sich mit auf das portugiesische Mannschaftsfoto. Die Spieler nahmen es mit Humor. Die Uefa auch - aber nur kurz. Sie twitterte das Teamfoto und nannte den Fan einen "dreisten Spitzbuben", löschte den Eintrag aber wenig später, weil er zu verharmlosend erschien.

Damit endeten die Überraschungen an dem Abend - zumindest für Sergio Pinto, wie er überall nur kurz genannt wird. "Die Mannschaft hat immer ein klares Ziel gehabt, nämlich das Endspiel zu erreichen, und der Trainer hat gesagt, er will das Turnier gewinnen", sagt der 35 Jahre alte ehemalige Mittelfeldspieler, der 211 Bundesligaspiele absolvierte, zuletzt für Zweitligist Fortuna Düsseldorf spielte und nach einer schlimmen Kieferverletzung seine Karriere beendet hat.

EM 2016: Momente, die in Erinnerung bleiben
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Momente, die in Erinnerung bleiben

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Foto: dpa, ks

Sergio Pinto kann die Kritik am wenig ansehnlichen Spiel der Portugiesen überhaupt nicht nachvollziehen. "Jede Mannschaft hat ihre Taktik", sagt er. "Fußball ist ein Ergebnissport, wenn dazu ein überragendes Spiel kommt, ist es perfekt. Aber andere Mannschaften haben drei Mal gewonnen und sind dann im Viertelfinale ausgeschieden. Portugal hat sein Spiel umgestellt, spielt jetzt defensiv, aber erfolgreich." Der ehemalige Spieler von Hannover, Aachen und Schalke erfreut sich an den Qualitäten des Teams. Dazu zählen vor allem die mentale und charakterliche Stärke. "Vier Mal lag die Mannschaft in Rückstand, und sie ist jedes Mal zurückgekommen", sagt Pinto. "Die Mannschaft kann nicht nur gut spielen, sondern auch um jeden Ball kämpfen."

Zudem lobt er ihre variable Spielweise. "Die Mannschaft kann von einer defensiven Spielweise problemlos auf Offensive umstellen", sagt er. "Gegen Wales hat sie in der ersten Halbzeit verhalten gespielt, aber dann nach dem Wechsel eine Viertelstunde lang ein Feuerwerk abgebrannt. Das zeigt, dass sie unberechenbar ist."

Beeindruckt hat Pinto im Turnierverlauf vor allem Renato Sanches. "Wie er mit seinen 18 Jahren das Spiel nach vorne treibt, ist unglaublich. Er hat Andre Gomes vom FC Valencia verdrängt, sich durchgesetzt und dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt. Er hat sich unglaublich entwickelt." Scheint, als habe Bayern München für den Nachwuchskicker zwar tief in die Tasche gegriffen, doch als seien die 35 Millionen Euro gut investiert.

Gegen Wales trumpfte Sanches nicht so auf wie zuvor, dafür glänzte sein Mitspieler Raphael Guerreiro, der künftig ebenfalls in der Bundesliga spielt - für Borussia Dortmund. Der 22 Jahre alte Außenverteidiger, der für "nur" zwölf Millionen Euro wechselt, hatte beide Treffer mit seinen Flanken vorbereitet und hatte die meisten Ballkontakte im Spiel.

"Wir wollten ins Finale, das haben wir geschafft", sagte Sanches und fügte grinsend hinzu: "Der Gegner ist mir völlig egal."

(ths)
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