Schweiz - Polen 5:6 n.E. Xhaka scheitert vom Punkt — Polen erstmals im Viertelfinale

Saint-Etienne · Die polnische Nationalmannschaft hat im ersten Elfmeterkrimi der EM einen historischen Sieg gefeiert und das Schweizer "Team Bundesliga" nach Hause geschickt. Dank des einzigen Fehlschusses von Granit Xhaka gewannen die Polen das Achtelfinale der beiden K.o.-Runden-Debütanten in St. Etienne mit 5:4 i.E. und zogen erstmals ins Viertelfinale ein. Nach 90 und 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden.

EM 2016: Granit Xhaka verschießt Elfmeter gegen Polen
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Xhaka schießt Elfmeter am Tor vorbei

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"Es war ein großer Kampf", sagte Polens überragender Torhüter Lukasz Fabianski, "am Ende war es sehr emotional, zum Glück haben wir gewonnen." Sein Gegenüber Yann Sommer dagegen beklagte fehlendes Glück: "Das ist unglaublich bitter. Wir hätten es verdient gehabt."

Die Polen fordern nach ihrem ersten K.o.-Spiel seit der WM 1986 am Donnerstag (21 Uhr) in Marseille den Sieger des Achtelfinals am Samstagabend zwischen Kroatien und Portugal. Für die Schweiz, die ebenfalls erstmals eine EM-Vorrunde überstanden hatte, geht es zurück in die Heimat. Xhaka versagten die Nerven.

Reaktionen zum verschossenen Elfmeter von Xhaka
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Foto: afp

Derdiyok vergibt Schweizer Siegchance

In der Verlängerung suchte die Schweiz die Entscheidung, der frühere Leverkusener Eren Derdiyok (113.) vergab jedoch die Riesenchance. Polen war am Ende seiner Kräfte.

Garant des polnischen Sieges war auch Torhüter Lukasz Fabianski, der in der 73. Minute einen Freistoß des Wolfsburgers Ricardo Rodriguez mit einer herausragenden Parade aus dem Torwinkel lenkte. Zudem rettete die Querlatte bei einem Schuss von Haris Seferovic (78.). Polens Superstar Robert Lewandowski vom FC Bayern war hingegen wieder unauffällig - eine Schrecksekunde war seine minutenlange Behandlungspause nach einem groben Foul des Hoffenheimers Fabian Schär (55.). Seinen Elfmeter verwandelte er sicher - wie Blaszczykowski.

EM 2016: Polen jubeln in der falschen Kurve
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Polen jubeln in der falschen Kurve

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Allgemein war ein Spiel erwartet worden, in dem beide Mannschaften primär das eigene Tor absichern. Weit gefehlt: Nach 26 Sekunden spielte Johan Djourou vom Hamburger SV einen Katastrophen-Rückpass auf den Gladbacher Torhüter Yann Sommer, aber Polens Arkadiusz Milik traf das leere Tor nicht. Auch danach zeigte sich die Schweiz überrascht vom polnischen Pressing — die Spieler der "Nati" sagten sich auf dem Rasen nach Fehlpässen mehrmals deutlich die Meinung.

Lewandowski hatte bei der Europameisterschaft noch nichts bewirkt, aber Polens Nationaltrainer Adam Nawalka setzte unverdrossen auf seinen Star-Torjäger. Für die Schweiz stürmte nach einem Spiel Denkpause wieder Seferovic (Eintracht Frankfurt), der in den ersten beiden Gruppenspielen sechsmal alleine vor dem gegnerischen Torwart gescheitert war. Breel Embolo, von Schalke 04 umworben, saß dafür bis zur 58. Minute auf der Bank.

Polen hielt seinen anfänglichen Schwung nicht durch, hatte aber weiter die besseren Chancen. Die vorerst beste bot sich Grzegorz Krychowiak, der nach einem Milik-Eckball frei über das Tor köpfte (29.). Eine ähnliche Gelegenheit vergab kurz darauf der Schweizer Schär (35.), Milik selbst schoss aus kurzer Distanz drüber (33.).

Dann stand Blaszczykowski im Strafraum frei, nachdem Milik sensationell am Elfmeterpunkt durchgelassen heute. "Kuba" schob Sommer den Ball durch die Beine ins Tor — und in der 53. Minute hätte er fast einen zweiten Treffer nachgelegt.

Die Schweizer verstanden daraufhin endlich, welche Chance sich ihnen eröffnete. Xhaka und Shaqiri trieben ihre Mitspieler an, doch vorerst blieb die polnische Abwehr weiter ohne Gegentor - denn bei Shaqiris Fernschuss (51.) riss der aufmerksame Torhüter Fabianski die Fäuste hoch.

(sid)
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