Island - Österreich 2:1 Island in Ekstase — Desaster für Österreich

Paris · Die wilden Isländer tanzten in Ekstase, ihre Fans rissen sich die Trikots vom Leib und schwenkten sie über dem Kopf – und David Alaba kauerte mittendrin versteinert auf dem Rasen. Mit schierem Entsetzen im Blick sah der einzige österreichische Weltklassespieler zu, wie Island seinen historischen Tag feierte. Er dagegen musste 30.000 Rot-Weiß-Roten im Stade de France und Millionen Fans in der Heimat ein desaströses EM-Vorrundenaus erklären.

Island feiert Achtelfinaleinzug mit den Fans
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Die wilden Isländer tanzten in Ekstase, ihre Fans rissen sich die Trikots vom Leib und schwenkten sie über dem Kopf — und David Alaba kauerte mittendrin versteinert auf dem Rasen. Mit schierem Entsetzen im Blick sah der einzige österreichische Weltklassespieler zu, wie Island seinen historischen Tag feierte. Er dagegen musste 30.000 Rot-Weiß-Roten im Stade de France und Millionen Fans in der Heimat ein desaströses EM-Vorrundenaus erklären.

Zunächst aber redete Alessandro Schöpf, der die Österreicher beim 1:2 (0:1) mit seinem zwischenzeitlichen Ausgleich wieder ins Spiel gebracht hatte (60.). "Die Enttäuschung ist riesig. Wir sind traurig, es gibt keine Ausreden", stammelte der Bundesliga-Profi von Schalke 04. Es schien, als müsse er sich die bittere Konsequenz selbst vor Augen führen: "Jetzt ist es vorbei."

Island dagegen ist weiter dabei, bei seinem EM-Debüt. Ein Land steht kopf — jetzt geht es am Montag in Nizza gegen England! "Dafür haben wir gekämpft, für unser Land", sagte Kapitän Aron Gunnarsson. "Das ist eine unglaubliche Mannschaft. Ich weiß gar nicht, wie wir das geschafft haben."

Mit einem dramatischen Triumph haben die unbeugsamen Nordmänner die hochgelobten "Burschn" auf die Heimreise geschickt. Jón Bödvarsson vom 1. FC Kaiserslautern (19.) und Arnor Ingvi Traustason (90.+4) trafen, der 22. Juni 2016 wird als Feiertag für 330.000 Menschen auf der Vulkaninsel in Erinnerung bleiben. "Das ist der größte Erfolg der isländischen Sportgeschichte", sagte Deutschlands isländischer Handball-Nationaltrainer Dagur Sigurdsson im ZDF.

Während Island mit fünf Punkten als Zweiter der Gruppe F in die K.o.-Runde einzog, erlebte Österreich ein Desaster. Aleksandar Dragovic schoss auch noch einen Foulelfmeter (29.) an den Pfosten.

In der zweiten Halbzeit versuchte es Rot-Weiß-Rot nach einer Systemumstellung mit dem Mute der Verzweiflung — doch Island hielt mit Glück und Geschick stand. Vor 65.714 Zuschauern hatte der Neuling mit einer offensiveren Spielanlage überrascht. Die zweite Spielminute war noch nicht vorüber, da zog Johann Gudmundsson aus 30 Metern mit links ab, sein Schuss flog ans Lattenkreuz.

Island spielte zunächst selbstbewusster, geradliniger — und wäre dennoch fast in Rückstand geraten, weil Torwart Hannes Halldorsson den Ball vertändelte, ihn jedoch rechtzeitig wieder weggrätschte (11.). Doch die Isländer schüttelten das problemlos ab.

Beim 0:1 ließ sich Rot-Weiß-Rot dann an der Nase herumführen. Bei einem Einwurf flitzten die Isländer im Strafraum umher, Kari Arnason legte auf den Bödvarsson ab, der künftige Leverkusener Julian Baumgartlinger passte nicht auf — Tor.

Alaba spielte eine Mischung aus echter Zehn und falscher Neun, er kam mit seiner Rolle wieder nicht zurecht. Erst als Schöpf und Marc Janko kamen und Alaba auf die Sechs rückte, ging bei Österreich die Post ab. Die Chance zur Wende war zuvor schon da gewesen, als Ari Skulason im Strafraum Alaba am Arm zog. Dragovic traf vom Punkt nur den linken Außenpfosten.

Trainer Koller entschied, dass nur eines helfen konnte: alles nach vorne — mit Schöpf und Janko. Österreich klappte das Visier hoch, drehte auf. Nach zwei Chancen von Schöpf (53./55.) traf der Schalker, Chancen zum Sieg waren danach da. Stattdessen fing sich Österreich einen Konter.

(ems/sid)
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