Tor-Kreischer gegen England Isländischer Kommentator flippt erneut aus

Der isländische Kult-Kommentator Gudmundur Benediktsson hat wieder zugeschlagen: Der Erfolg Islands und das Erreichen des EM-Viertelfinals versetzten den TV-Mann hörbar in Ekstase.

 Gudmundur Benediktsson kommentierte das Achtelfinale zwischen Island und England.

Gudmundur Benediktsson kommentierte das Achtelfinale zwischen Island und England.

Foto: Twitter @GummiBen

Die isländische Nationalmannschaft hat am Montagabend Fußball-Geschichte geschrieben. Der 2:1-Erfolg gegen das harmlose englische Team geht als einer der größten isländischen Sporterfolge in die Geschichtsbücher ein. Spieler und Fans feierten den Viertelfinaleinzug würdig und ausgefallen auf dem Rasen und den Rängen. Diejenigen der 300.000 Einwohner, die noch auf der Insel weilten, machten unterdessen Reykjavik zur Party-Meile. Und beim kollektiven Island-Rausch durfte natürlich auch Kommentator Gudmundur Benediktsson nicht fehlen.

Mit gewohnt emotionaler Betonung kommentierte er die Tore seines Nationalteams. Dabei hatte er bei dem wilden Beginn des Achtelfinals kaum Zeit durchzuatmen. Nach frühem Rückstand egalisierte Ragnar Sigurdsson bereits in der 6. Minute den Rückstand. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte Benediktssons Stimme dann in der 18. Spielminute, als Kolbeinn Sigthorsson den 2:1-Führungstreffer erzielte.

Bis zum Schlusspfiff musste "Gummi Ben", wie er in Island genannt wird, noch die eine oder andere Schrecksekunde und Chance der Engländer überstehen, ehe er die EM-Sensation mit sich überschlagender Stimme vermelden konnte.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Benediktsson weltweite Berühmtheit erlangt. Den Sieg gegen Österreich, der den Achtelfinaleinzug perfekt machte, hatte zu einem emotionalen Ausbruch bei dem Kommentator geführt. In den sozialen Netzwerken wurde er daraufhin rauf und runter gepostet. Gefühlt jeder hatte den Clip des ausflippenden Isländers gesehen beziehungsweise gehört.

Zwei Tage vor dem Sensationserfolg musste Benediktsson noch eine schlechte Nachricht verkraften. Der ehemalige Nationalspieler hatte seinen Job als Co-Trainer des isländischen Erstligisten und Rekordmeisters KR Reykjavik verloren.

Auch Cheftrainer Bjarni Gudjonsson Eggert, der früher beim VfL Bochum spielte, musste nach drei Niederlagen in Folge gehen. KR ist nach acht Spieltagen in der isländischen Pepsi-Deildin mit ihren zwölf Teams nur Neunter. Benediktsson war nach seinem Kommentatoren-Einsatz in Paris gleich am Donnerstag zurück in die Heimat geflogen, wo KR 1:2 gegen Abstiegskandidat IA Akranes verlor.

Der Überraschungscoup des Nationalteams und seine neu gewonnene Berühmtheit dürften den Isländer zumindest ein wenig darüber hinweg trösten. Die nächste emotionale Reportage erwartet die Fußballwelt am Sonntag ab 21 Uhr in Paris. Dann steigt das Viertelfinale zwischen dem Underdog und Gastgeber Frankreich. Alle werden sich auf weitere emotionale Ausbrüche freuen - außer Frankreich-Fans und seine Stimmbänder.

(ems)
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