EM 2016 Giresse findet Frankreich spielerisch "eher ärmlich"

Alain Giresse, französischer Europameister von 1984, vermisst in der Equipe tricolore bei der EURO die spielerische Klasse.

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"Mir gefällt die mentale Verfassung, die Bereitschaft, sich aufzulehnen und an den Sieg zu glauben, auch wenn es lange unentschieden steht", sagte der 63-Jährige im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung", "aber man kann nicht behaupten, dass sie spielerisch überzeugt hätte, das war doch eher ärmlich."

Allerdings könne man die französische Auswahl nicht mit jener bei der WM 2010 vergleichen, als Frankreich durch zahlreiche Eskapaden der Spieler fast täglich Negativschlagzeilen schrieb und sogar einen Streik anzettelte. "Oh nein, das war beschämend, und man darf das auch nicht vergleichen. Das Verhalten der Spieler heute und jenes von damals, das ist komplett etwas anderes", betonte Giresse, "wir müssen mit diesen Vorfällen leben, wir können sie leider nicht auslöschen. Aber es gibt bis heute keine rationale Erklärung dafür, was in den Köpfen der Leute vorging."

Der Nationaltrainer Malis hofft, dass die französische Auswahl den Heimvorteil nutzen kann. Es gebe zwar andere Beispiel wie etwa Brasilien, das bei der WM 2014 dem Druck nicht standhalten konnte, "aber man muss fähig sein, die breite Unterstützung und die Emotionen auszunützen. Ich sehe es als positiven Druck, wenn man spürt, wie das ganze Land hohe Erwartungen hat", so Giresse.

Der einstige Mittelfeldspieler tut sich schwer, das heutige französische Team mit jenem der Europameistermannschaft 1984 oder der Weltmeisterelf 1998 zu vergleichen: "Die aktuelle Auswahl ist weniger reif und viel jünger. Den jungen Spielern mangelt es noch an Erfahrung, und sie sind sicher noch nicht am Zenit. Die Qualität ist vorhanden, klar, aber es ist alles noch etwas fragil."

(sid)
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