Positive Doping-Probe wegen Tumor Eintracht-Präsident findet Durchsuchung bei Russ skandalös

Frankfurt/Main · Bundesligist Eintracht Frankfurt behält sich nach der schweren Tumorerkrankung seines Verteidigers Marco Russ rechtliche Schritte gegen die Staatsanwaltschaft vor.

 Die Tumor-Erkrankung von Marco Russ war bei der Auswertung einer Doping-Probe festgestellt worden.

Die Tumor-Erkrankung von Marco Russ war bei der Auswertung einer Doping-Probe festgestellt worden.

Foto: dpa, soe jai rho

Das kündigte Eintracht-Präsident Peter Fischer am Donnerstagmittag im "Hessischen Rundfunk" an. Wegen des Verdachts auf einen Verstoß gegen das Anti-Doping-Gesetz hatte die Behörde am Mittwoch Russ' Privatwohnung, den Trainingsspind und auch sein Zimmer in jenem Hotel durchsuchen lassen, in dem sich die Frankfurter auf das Relegationsspiel an diesem Donnerstag gegen den 1. FC Nürnberg vorbereiten. Die Ermittler erfuhren erst durch die Medien, dass der 30 Jahre alte Verteidiger erkrankt und nicht gedopt ist.

Auffällige Werte führen zu Diagnose

Der Hintergrund: Russ' Tumor wurde nach der Auswertung einer Doping-Probe festgestellt. Verein und Staatsanwaltschaft waren von der Nationalen Anti Doping Agentur Nada über den auffällig hohen Wert eines Wachstumshormons in seinem Körper informiert.

Fischer nannte das Vorgehen der Behörde einen "Skandal. Das ist vollkommen respektlos", sagte er dem HR. "Was gestern Abend passiert ist, wird der Verein aufarbeiten müssen. Die Frage, in welchen Verhältnismäßigkeiten dort Hausdurchsuchungen und Hoteldurchsuchungen gestanden haben. Auf welchem Rechtsgrund die basierten. Ich werde den Vorstand dazu aufrufen, das nach allen Seiten juristisch zu prüfen."

Die Staatsanwaltschaft ist nach dem Anti-Doping-Gesetz verpflichtet, sofort Ermittlungen aufzunehmen, wenn sie durch die Nada über eine positive Dopingprobe informiert wird. Beweismittel seien bei den Durchsuchungen nicht sichergestellt worden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Prese-Agentur. Eingestellt werden kann das Verfahren aber erst, sobald der Staatsanwaltschaft ein ärztlicher Befund über die Erkrankung vorliegt. "Wir mussten tätig werden", sagte sie dem SID. Die Durchsuchung sei völlig unspektakulär verlaufen, Russ habe keinerlei Einwände gehabt.

(areh/dpa/sid)
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