DFB-Pokalfinale Zweite Chance für Frankfurts Fußballgott

Berlin · Alexander Meier hat verbissen auf seine zweite Chance hingearbeitet. Im Berliner Olympiastadion kann Eintracht Frankfurts "Fußballgott" seine Karriere mit einem Titel krönen.

Der Alexanderplatz in Berlin wurde kurzerhand in Alex-Meier-Platz umbenannt.

Der Alexanderplatz in Berlin wurde kurzerhand in Alex-Meier-Platz umbenannt.

Foto: rtr, ax/PAS

Als Alexander Meier lässig im weißen Hemd in Berlin-Tegel aus dem Flugzeug stieg, kamen die Erinnerungen hoch. "Das ist sehr speziell, einfach eine ganz besondere Atmosphäre", sagte Eintracht Frankfurts "Fußballgott" vor dem DFB-Pokal-Finale gegen Borussia Dortmund der Frankfurter Rundschau. Der 34-Jährige, der am Samstag (20.00 Uhr/Live-Ticker) im Herbst seiner Karriere endlich einen Titel gewinnen kann, weiß, wovon er spricht.

Vor elf Jahren hatte Meier mit der Eintracht schon einmal eine Hand am "Pott" - doch Rekordmeister Bayern München ließ den Traum jäh platzen, Frankfurt verlor 0:1. Seitdem wartet die Hessenmetropole auf die zweite Chance. Als die Eintracht zuletzt einen Titel gewann, war Meier gerade einmal fünf Jahre alt.

"Wir sind heiß", sagte Meier: "Wir wollen das Spiel gewinnen." Dabei stand hinter seinem Einsatz lange ein Fragezeichen. "Das Finale war die ganze Zeit mein Ziel, dafür habe ich hart gearbeitet", sagte Meier, der erst am vergangenen Wochenende nach einer recht komplizierten Verletzung an der Ferse auf den Platz zurückgekehrt war, der Frankfurter Rundschau: "Wichtig ist, dass wir gewinnen. Ob ich 90, 60 oder zwei Minuten spiele, ist egal."

"Ich will nur, dass mit mir ordentlich und fair umgegangen wird"

Der Torschützenkönig von 2015 war in den vergangenen Jahren die Lebensversicherung der Hessen, er traf verlässlich und erarbeitete sich den Status als Publikumsliebling. Das änderte sich auch nicht, als Meier zuletzt, von Verletzungen geplagt, nicht mehr seine frühere Form erreichte. In der Saison 2016/17 kam er auf nur 21 Ligaspiele (fünf Tore). Die Eintracht schaut sich längst nach Alternativen um.

"Mein Status ist mir nicht so wichtig. Ich will einfach nur, dass mit mir ordentlich und fair umgegangen wird", sagte Meier: "Das habe ich verdient, weil ich 13 Jahre hier wirklich alles gegeben habe. Aber das hat nichts damit zu tun, dass ich jedes Spiel von Anfang an spiele oder nicht."

Sportvorstand Fredi Bobic wich Fragen nach Meiers Zukunft am Main aus. "Nach dem Finale werden mit jedem Spieler Gespräche geführt", sagte der frühere Nationalspieler dem SID. Der Vertrag des Torjägers läuft noch bis 2018.

"Ich denke einfach, dass Stürmer viel Vertrauen brauchen, das ist nun mal so", sagte Meier: "Stürmer sind eine eigene Spezies. Jeder Spieler braucht Vertrauen, aber Stürmer in besonderem Maße. Gerade, wenn man mal nicht trifft. Aber das ist schon okay." Jeder Trainer habe andere Vorstellungen.

Bei seinen Mitspielern scheint der 34-Jährige, der nie ein Spiel für die A-Nationalmannschaft absolvierte, unumstritten. "Unser Fußballgott ist wieder dabei", sagte Torwart Lukas Hradecky nach dem 2:2 am letzten Bundesliga-Spieltag gegen RB Leipzig.

Laut Kovac kann Meier am Samstag spielen: "Ob von Anfang an oder später, werden wir noch entscheiden." Nach dem Abschlusstraining am Freitagabend wurde Meier mehrere Minuten lang vom Frankfurter Physiotherapeuten massiert und gedehnt.

(sid)
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