Mit Frankfurt in der Bundesliga-Relegation Tumor bei Dopingprobe entdeckt — Russ will spielen

Frankfurt · Durch eine positive Doping-Probe ist bei Eintracht Frankfurts Kapitän Marco Russ ein Tumor entdeckt worden. Trotzdem will der Verteidiger heute in der Relegation gegen den Zweitligisten 1. FC Nürnberg spielen.

 Bei Marco Russ wurde ein Tumor gefunden, er will dennoch in der Relegation spielen.

Bei Marco Russ wurde ein Tumor gefunden, er will dennoch in der Relegation spielen.

Foto: dpa, ade jai pkw_A tmk

Trotzdem meldete sich der Abwehrspieler bei Trainer Niko Kovac einsatzfähig für die beiden wichtigen Begegnungen um den Bundesliga-Klassenverbleib. "Trotz der tragischen Diagnose erklärt sich der Spieler spielbereit, was von ärztlicher Seite bestätigt wurde", teilte die Eintracht mit. Das Hinspiel wird am Donnerstag (20.30 Uhr/Live-Ticker) ausgetragen. Das Rückspiel beim Zweitligisten in Nürnberg findet am Montag statt.

"Er wirkte sehr gefasst und seine Frau kam auch noch hinzu. Marco hat dem Trainer dann im Laufe des Abends mitgeteilt, dass er sich zum Spiel bereit fühlt", sagte Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen bei Radio FFH: "Aber ich kann, das können Sie sich doch vorstellen, mich nicht in die Gemütslage eines Menschen hineinfühlen, eines jungen Sportlers , wenn er eine so niederschmetternde Diagnose bekommt."

Entdeckt wurde der Tumor durch eine Dopingkontrolle. Beim Eintracht-Kapitän sei ein "auffällig erhöhter Wert des Wachstumshormons HCG" fesgestellt worden, schreibt die Eintracht auf ihrer Internetseite. Allerdings sei von den Experten der Anti-Doping-Behörde NADA gleich darauf hingewiesen worden, dass die Werte auch auf eine Krankheit zurückgeführt werden könnten. Zum Schutz des Spielers wurde von der NADA eine klinische Untersuchung empfohlen.

Bei einer Untersuchung des erfahrenen Bundesliga-Spielers durch einen Internisten wurde dann die schwere Tumorerkrankung entdeckt. Dadurch würden sich die erhöhten Werte erklären, teilte die Eintracht mit. "Dieser Befund wurde noch am Abend durch die sofort eingeleitete Blutuntersuchungen von einem biochemischen Institut leider bestätigt", heißt es weiter.

"Man wird ja mit vielen Fragen konfrontiert im Laufe eines Fußballdaseins und alles ist neu, und auch das ist ein Sachverhalt, den ich so nicht einschätzen kann und welche Auswirkungen er auf die Mentalität unserer Spieler hat", sagte Bruchhagen: "Aber es wird gespielt, es muss gespielt werden und da kann man einfach nur erwarten, dass sie hochkonzentriert in das Spiel gehen und möglicherweise auch für Marco Russ spielen."

"Es deutet alles darauf hin, dass wir es nicht mit einem Dopingfall zu tun haben, sondern mit einer medizinischen Erklärung", sagte Rainer Koch, der Vize-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der "Bild". Die Zeitung berichtet weiter, dass durch die Frankfurter Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen worden seien. Das Zimmer von Russ im Hotel, in dem die Eintracht-Profis vor dem Relegationsspiel übernachten, sei von der Polizei durchsucht worden. Diese Aktion habe für Empörung bei den Hessen gesorgt.

(dpa)
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