Eintracht Frankfurt Boateng unterstützt Fischer gegen AfD

Eintracht Frankfurts Mittelfeldspieler Kevin-Prince Boateng unterstützt das Vorhaben von Klub-Präsident Peter Fischer, AfD-Wähler aus dem Verein auszuschließen.

Porträt: Das ist Kevin-Prince Boateng
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Foto: dpa/Andreas Arnold

"Ich stehe hinter ihm, ich stehe hinter jedem, der gegen Rassismus kämpft", sagte Boateng Frankfurter Medien. Explizit ausgetauscht habe er sich mit dem Chef des Bundesligisten zu dem Thema nicht.

Fischer hatte erklärt, er wolle keine AfD-Wähler- oder- Sympathisanten in seinem Klub sehen. "Ich werde auf der Mitgliederversammlung (am 28. Januar, d. Red.) eine deutliche Position beziehen, dass es sich mit unserer Satzung nicht verträgt, AfD zu wählen", hatte er unter anderem der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt: "Es kann niemand bei uns Mitglied sein, der diese Partei wählt, in der es rassistische und menschenverachtende Tendenzen gibt."

Der hessische AFD-Landesvorstand gab daraufhin bekannt, Fischer angezeigt zu haben. "Wir hätten gern auf diesen Schritt verzichtet", sagte AfD-Landessprecher Klaus Herrmann: "Aber die völlig inakzeptablen Bezeichnungen wie 'braune Brut' und 'Nazis' von Herrn Fischer, die sich gegen alle AfD-Wähler und damit auch gegen uns richten, können und dürfen so nicht beibehalten werden." Deshalb habe er mit seinem Amtskollegen Robert Lambrou Strafanzeige wegen Beleidigung, übler Nachrede und Verleumdung gestellt.

Boateng kämpft seit Jahren gegen Rassismus, nicht nur im Fußball. Die jüngsten Vorfälle in der italienischen Serie A, in der der dunkelhäutige Profi Blaise Matuidi (Juventus Turin) von gegnerischen Fans verunglimpft worden war, "tun richtig weh", sagte Boateng: "Jeden Tag passiert was. Wir dürfen die Augen nicht zumachen. Wir müssen dagegen kämpfen."

Gemeinsam mit anderen Spielern werde er noch stärker gegen Rassismus vorgehen. "Wenn das meine Berufung ist vom großen Gott, von Allah oder Buddha, dann ist es so", sagte er: "Es reicht jetzt."

Die Werbekampagne des Bekleidungskonzerns H&M, in der ein dunkelhäutiger Junge einen Kapuzenpullover mit der Aufschrift "Coolster Affe im Dschungel" ("Coolest Monkey in the Jungle") trug, verurteilte Boateng. "Das ist eine Frechheit", sagte er: "Ich bin dunkelhäutig, ich bin als Affe beleidigt worden. Weil wir Schwarze sind. Wie viele Leute sitzen da in der Marketingabteilung? Solche Fehler dürfen nicht passieren. Eine Entschuldigung reicht nicht, eine Entschuldigung nehme ich nicht an."

(sid)
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