"Als Verein komplett versagt" Finke tritt zurück: Paderborn steht vor Scherbenhaufen

Der SC Paderborn hat den zweiten Abstieg innerhalb eines Jahres nicht mehr verhindern können und muss sich wie der FSV Frankfurt für die 3. Liga neu aufstellen.

Wilfried Finke

Wilfried Finke

Foto: SID

Zwischen dem Höhepunkt der Vereinsgeschichte und der absoluten Depression lagen beim SC Paderborn gerade einmal 20 Monate: Nach dem 83-Meter-Tor von Moritz Stoppelkamp zum 2:0 gegen Hannover 96 im September 2014 sprang der damalige Neuling noch sensationell an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga.

Doch nur rund eineinhalb Jahre später steht seit Sonntag der Abstieg der Ostwestfalen aus der 2. Bundesliga fest. Präsident und Mäzen Wilfried Finke zog keine 24 Stunden später Konsequenzen aus dem "Sturzflug" seines Klubs und erklärte zusammen mit zwei Stellvertretern seinen Rücktritt.

Paderborns enttäuschte Anhänger hatten tags zuvor nach dem entscheidenden 0:1 (0:0) gegen den 1. FC Nürnberg Rauchbomben gezündet und die Spieler als "Versager" beschimpft, während Rekordmann Stoppelkamp den Finger tief in die Wunde legte.

"Der Verein hat komplett versagt. Wer nach 34 Spieltagen Letzter ist, hat den Abstieg auch verdient", sagte der 28-Jährige sichtlich enttäuscht bei Sky. "Es hat", ergänzte Abwehrspieler Thomas Bertels, "vom ersten Tag an nicht gepasst. Da hätten wir noch vier oder fünfmal den Trainer wechseln können."

Eine Saison voller Pannen und Peinlichkeiten, die auf ewig mit dem Missverständnis Stefan Effenberg als Trainer ohne gültigen Trainerschein verbunden bleiben wird, mündete für die Ostwestfalen im GAU. Trainer René Müller darf zwar trotz der verpassten Rettung bleiben und den Neuanfang in der 3. Liga leiten, doch bleiben noch viele Baustellen für Finkes Nachfolger Martin Hornberg.

Claudia Effenberg jubelt auf der Tribüne mit
6 Bilder

Claudia Effenberg jubelt auf der Tribüne mit

6 Bilder
Foto: dpa, lus soe

Sicher ist in Paderborn eigentlich nur eines: Der Klub muss künftig viel kleinere Brötchen backen. Das TV-Geld reduziert sich um rund 90 Prozent auf nur noch 750.000 Euro, zudem läuft der Vertrag mit dem Trikotsponsor aus.

Der Gesamtetat von 20 Milionen Euro muss wenigstens halbiert werden. Einen Sportdirektor, der die Planung des neuen Kaders mit reduziertem Budget vorantreiben könnte, gibt es seit der Entlassung von Michael Born im vergangenen März jedoch nicht mehr.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort