3. Liga Neue Krawalle, nächste Pleite: Hansa vor ungemütlichem Herbst

Nach den jüngsten Chaostagen bleibt der sportliche Erfolg bei Hansa Rostock weiter aus. Der frühere Bundesligist unterlag gegen Spitzenreiter Dresden und rutscht immer tiefer in den Tabellenkeller.

 Schwere Zeiten für Drittligist Hansa Rostock.

Schwere Zeiten für Drittligist Hansa Rostock.

Foto: dpa, bwu bra

Erneute Krawalle einiger Problemfans, fehlender sportlicher Erfolg und eine Schlammschlacht in den Führungsgremien: Drittligist Hansa Rostock steht ein äußerst ungemütlicher Herbst bevor. Nach dem 1:3 (0:1) gegen Spitzenreiter Dynamo Dresden liegt der ehemalige Bundesligist nur noch vier Punkte vor den Abstiegsrängen, das Chaos im Umfeld sorgt für zusätzliche Anspannung.

"Wir konzentrieren uns nur auf den Fußball. Was die anderen machen, das kann ich nicht beurteilen", sagte Rostocks Trainer Karsten Baumann am Samstag dem NDR. Der 45-Jährige reagierte äußerst wortkarg, als er auf die Vorfälle der vergangenen Tage angesprochen wurde. Der Vorsitzende Michael Dahlmann trat am Donnerstag zurück, nachdem zuvor gegen ihn ermittelt worden war, und die Rostocker Staatsanwaltschaft die Geschäftsstelle des Klubs verriegelt hatte.

Zwar sei es Baumann laut eigener Aussage gelungen, die negativen Ereignisse weitestgehend von der Mannschaft fernzuhalten ("Ganz klappt das natürlich nicht"), doch gegen die starken Dresdner setzte es trotzdem die dritte Niederlage im zwölften Saisonspiel. Siebenmal spielte Hansa bereits unentschieden, lediglich zweimal reichte es zu einem Sieg.

"Wir waren nicht mehr in der Lage, in der zweiten Halbzeit mitzugehen. Wenn man sich unsere Ausfall-Liste und den kleinen Kader ansieht, ist das auch nicht überraschend", sagte Baumann, der auf acht Stammkräfte verzichten musste. Dresden sei "brutal effektiv" gewesen und siegte nach Treffern von Nico Hartmann (14.), Christian Dorda (75., Eigentor) und Pascal Testroet (90.). Für Rostock, das zumindest die ersten 30 Minuten überzeugen konnte, hatte Jose-Alex Mem-Ikeng (89.) getroffen.

Nach den Krawallen während des Spiels zuletzt gegen Magdeburg blieb die Südtribüne im Ostseestadion zwar geschlossen - trotzdem fielen Rostocker Anhänger wieder negativ auf. 80 zum Teil vermummte Täter attackierten auf einem Parkplatz an der A 19 (Bansower Forst) einen Reisebus und mehrere Kleinbusse mit Flaschen und Steinen, traten Spiegel ab und warfen Scheiben ein. Dabei wurden fünf Dresdner Fans leicht verletzt, ein Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch wurde eingeleitet.

Außerdem konnte ein Zusammenstoß zwischen gewaltbereiten Gruppierungen beider Teams in der Ortschaft Langhagen gerade noch verhindert werden, im Stadion wurden von Dresdner Anhängern zudem ein geschlossener Cateringstand aufgebrochen und eine Toilettenanlage beschädigt. Ermittelt wird wegen Sachbeschädigung und Diebstahl.

Angesichts sportlichen Misere ist die Unruhe im Umfeld absolutes Gift. Rostock ist auf der Suche nach einem neuen Boss, nachdem Dahlmann eine zu große Nähe zu den Ultra-Gruppierungen zum Verhängnis geworden sein soll. Laut Ostseezeitung sollen interne Mails belegen, dass er sich vor einer Sitzung mit dem Aufsichtsrat Handlungsanweisungen von Ultra-Gruppierungen geholt hat. Außerdem würde der Mail-Verkehr zeigen, dass Dahlmann in Zusammenarbeit mit einem Investor versucht haben soll, Aufsichtsratsmitglieder zu entmachten.

"Wir als Mannschaft sind so intakt, dass uns das alles ganz egal ist", sagte Dennis Erdmann angesprochen auf die Vorfälle. Das Team wolle sich ganz darauf konzentrieren, mit Siegen aus dem Tabellenkeller zu klettern. Am 16. Oktober (19.00 Uhr) wartet beim Tabellenzweiten Preußen Münster allerdings schon direkt die nächste schwere Aufgabe.

(sid)
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