Ausschreitungen in Magdeburg Dynamo nennt Randalierer "asoziale Hohlköpfe"

Dynamo Dresden hat am vergangenen Samstag den Aufstieg in die 2. Bundesliga mit einem 2:2-Unentschieden im Derby beim 1. FC Magdeburg perfekt gemacht. Das Spiel wurde von Randalen überschattet. Der Klub nimmt nun auf seiner Internetseite Stellung und bezeichnet die Verantwortlichen der Ausschreitungen als "asoziale Hohlköpfe".

Krawalle bei Spiel zwischen SC Magdeburg und SG Dynamo Dresden
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Krawalle bei Spiel zwischen Magdeburg und Dresden

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Foto: dpa, jew hak

Unter der Überschrift "Aufstieg mit gemischten Gefühlen" beschreibt der sächsische Klub die Ereignisse vom vergangenen Samstag. "Neben der großen Zahl der Dynamo-Anhänger gab es erneut jene, die nicht angereist waren, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Diese Gruppe, diese Minderheit, hat den dynamischen Festtag schon vor Anpfiff beschmutzt", schreibt der Klub.

Auch die Vorfälle nach der Rückkehr der Mannschaft nach Dresden werden thematisiert und kritisiert. "Als die Aufsteiger in Dresden eintrafen, wurde eine bis dahin rauschende und stimmungsvolle Aufstiegsfeier binnen Minuten von einer Horde vermummter, gewaltbereiter, selbstherrlicher und asozialer Hohlköpfe — anders kann man sie nicht nennen — zerstört", heißt es in dem Statement: "Was in Magdeburg vorgefallen ist, muss in den kommenden Tagen aufgearbeitet werden."

Während des Spiels in Magdeburg stieg schwarzer Rauch von den Tribünen auf, die wenigen Dynamo-Fans, die im Stadion live dabei waren, zündeten Bengalos. Zwei vermummte Anhänger liefen sogar auf den Platz und zeigten den Zuschauern auf der anderen Seite den Mittelfinger. Szenen, die den Aufstieg der Mannschaft überschatteten. Szenen, die niemand braucht. 700 Fans wurde der Eintritt ins Stadion in Magdeburg verwehrt, der Veranstalter sprach sogar ein Hausverbot gegen die Anhänger aus.

In der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts war es rund um das Traditionsduell zu schweren Krawallen gekommen. Es waren 33 Strafanzeigen aufgenommen worden, 19 Personen wurden festgenommen. Darüber hinaus gab es 301 Ingewahrsamnahmen. Im Zuge der Auseinandersetzungen gab es mehrere Verletzte und erhebliche Sachschäden.

Im Internet kursieren Videos, die zeigen, was bei der Rückkehr der Mannschaft in Dresden vor sich ging. Unzählige bengalische Fackeln wurden gezündet, beim Anblick des Materials denkt man eher an ein Kriegsgebiet als an eine Stadt, die gerade den Aufstieg ihrer Mannschaft in die 2. Bundesliga feiert. Die Dresdner Polizei hat mittlerweile mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Sportdirektor Ralf Minge sieht das Ansehen von Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden durch die jüngsten sportlichen Erfolge und die Bemühungen im Kampf gegen Randale aus den eigenen Reihen derweil verbessert, heißt die Vorfälle in Magdeburg aber auch nicht gut.

Im deutschen Fußball hätten "viele registriert, dass unser Gesamtbild nicht mehr mit dem von vor einigen Jahren zu vergleichen ist. Unser Image hat sich deutlich verbessert", sagte Minge der Tageszeitung "Die Welt". Ganz ohne Probleme geht es aber noch nicht. Deswegen ärgerte sich Minge besonders über die Ausschreitungen rund um das Magdeburg-Spiel. "Das, was da in Magdeburg passiert ist, steht uns einfach nicht gut zu Gesicht. Es konterkariert all unsere Bemühungen, Dynamo Dresden in einem besseren Licht dastehen zu lassen", sagte der 55-Jährige.

"Wenn man als Verein auf sportlicher Ebene zwei Jahre lang ackert und alles dafür tut, dass es wieder nach oben geht, stößt es einem extrem bitter auf, wenn einige Unverbesserliche wieder aus der Reihe tanzen", sagte Minge: "Zumal wir als Verein viel getan haben, um das Ansehen und das Bild von Dynamo Dresden zu verbessern."

Die Vorfälle in Magdeburg sollen nun in Ruhe aufgearbeitet werden. "Was ich jetzt schon sagen kann, ist, dass wir weiterhin die Null-Toleranz-Strategie hinsichtlich bestimmter Dinge verfolgen", sagte Minge.

(seeg)
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