Paderborn muss im Pokal nach Dortmund Der "Tiger" wetzt die Krallen

Paderborn · Zwei Wochen nach seinem Amtsantritt als Trainer des SC Paderborn betritt Stefan Effenberg in Pokalspiel bei Borussia Dortmund wieder eine große Bühne.

Stefan Effenberg siegt als Trainer des SC Paderborn 07
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Effenberg siegt bei Debüt auf der Trainerbank

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Foto: dpa, lus soe

Stefan Effenberg saß völlig entspannt im schwarz-blauen Kapuzen-Pulli auf dem Podium und wartete auf die Fragen der Medienvertreter. Die Antworten blieben kurz und knapp, in die Karten schauen ließ sich der Trainer des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn vor dem Westfalenderby in der zweiten Runde des DFB-Pokals am Mittwoch (19 Uhr/Live-Ticker) bei Borussia Dortmund nicht.

"Wir werden vorbereitet sein", verriet der Ex-Nationalspieler. "Auch wir haben Waffen und werden sie einsetzen." Nur verteidigen werde seine Mannschaft nicht, "dafür haben wir zu viele Qualitäten nach vorn". Und wie er die derzeit überragenden Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang und Marco Reus stoppen will? "Stoppelkamp und Koc sind derzeit auch in guter Verfassung", konterte Effe lakonisch. An Selbstbewusstsein und Angriffslust mangelt es dem Tiger wahrlich nicht.

Bei seiner Verpflichtung hielten sich bei den Fans Freude und Skepsis zunächst die Waage. Längst ist nach dem perfekten Start von Effenberg mit Siegen gegen Braunschweig (2:0) und bei Union Berlin (2:0) daraus eine berechtigte Hoffnung auf bessere Zeiten geworden.

Denn noch nie gewann ein Trainer in Paderborn seine ersten beiden Spiele — unter Effenberg sogar zu null. Zudem erhöhte der Bundesliga-Absteiger sein noch immer spärliches Torkonto nach zwölf Spielen zumindest auf neun Treffer.

"Er hat uns gleich gezeigt, wie es geht"

Effenberg hat nicht nur einen Hauch von Glamour, sondern auch die sportliche Perspektive ins Erzbistum gebracht. "Er hat uns gleich gezeigt wie es geht. Man hat ja gesehen wie aggressiv wir spielen. Er vertraut uns, und wir geben Gas", sagte Mittelfeldspieler Süleyman Koc nach dem Sieg in Berlin bei Sky.

Auf der Tribüne der Alten Försterei drückte Ehefrau Claudia die Daumen, wie schon zuvor bei der Trainer-Premiere ihres Ehemanns. Es sei ein gutes Gefühl, die Familie vor Ort zu wissen, sagte Effenberg. Auch in Dortmund soll sie dabei sein, wenn er im 80.359 Zuschauer fassenden Signal Iduna Park wieder eine ganz große Bühne betritt.

An seinen letzten Auftritt in Dortmund hat Effenberg keine guten Erinnerungen. Als Spieler von Bayern München sah er dort am 7. April 2001 in einer insgesamt hektischen Partie beim 1:1 gegen den BVB wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte.

Mit großen Worten hält sich der einstige Mittelfeldstratege, der mit Bayern München alle wichtigen Titel abräumte, aber unter anderem mit der Stinkefinger-Affäre oder jüngst mit einer Alkoholfahrt nach dem Oktoberfest in die Schlagzeilen geriet, merklich zurück.

Einzig ein kürzlich in der "Bild am Sonntag" veröffentlichtes Interview mit seinem Biographen gestattet Einblicke in sein Seelenleben. "Ich werde den Verantwortlichen mein ganzes Leben dankbar sein, das werde ich ihnen nie vergessen, dass sie mir diese Chance gegeben haben", wird Effenberg in Bezug auf die Paderborner Führungscrew zitiert.

BVB-Trainer Thomas Tuchel freut sich auf das Duell mit Effenberg. Ohnehin sei er ein Fan gewesen in dessen aktiver Zeit. Sein Traumstart in Paderborn habe ihn wenig überrascht. Mit dem nötigen Respekt, aber auch neuem Selbstbewusstsein werde die Borussia die Partie angehen.

(sid)
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