Schalke - München 0:1 n.V. Robbens Traumtor entscheidet Taktik-Krimi

Gelsenkirchen (RPO). Bayern München hat dank Superstar Arjen Robben Teil eins des doppelten Duells mit Schalke 04 gewonnen und darf weiter vom Triple träumen. Der niederländische Nationalspieler schoss den Bundesliga-Tabellenführer mit einem Traumtor in der 112. Minute zum 1:0 (0:0)-Sieg im Halbfinale des DFB-Pokals bei den Königsblauen.

Schalke - Bayern: Einzelkritik
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Mit dem FC Bayern hat Felix Magath den deutschen Fußballpokal zweimal, 2005 und 2006, gewonnen ­ und jeweils auch den Meistertitel. Als Cheftrainer beim Revierklub kann er das Double in diesem Jahr nach der 0:1-Niederlage gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber im Halbfinale des DFB-Pokals gegen die Bayern nicht mehr schaffen.

Die nächste Chance, die Münchner in die Knie zu zwingen, folgt am 3. April an gleicher Stätte in der Bundesliga. Ob die Gelsenkirchener dann aber die Oberhand behalten und die richtige Antwort auf den Spott der Münchner Fans geben können, ist wieder eine ganz andere Frage. "Ihr werdet nie Deutscher Meister", sangen die Anhänger in Rot. Das kennt man auf Schalke nur zu gut, schließlich liegt der letzte Meisterschaftstriumph der "Knappen" 52 Jahre zurück.

Manuel Neuer schimpfte —­ der Schlussmann hatte mitansehen müssen, wie seine Vorderleute in der Anfangsphase gehörig ins Schwimmen gerieten. Die beste Abwehr der Liga gab sich empfindliche Blößen, die der Gast mit schnellem, konsequentem Spiel in die Tiefe schonungslos aufdeckte.

Doch Ivica Olic traf den Ball in aussichtsreicher Position nicht richtig, nachdem Arjen Robben einen Freistoß in den Schalker Strafraum geschlagen hatte, dann klärte Neuer großartig, als Robben allein und unbedrängt vor ihm auftauchte. Es waren Schrecksekunden für die Fans in Königsblau.

Hüben bayerische Spielkultur und Souveränität, drüben Schalker Einsatzwille und Robustheit, die der FC Bayern so auch erwartet hatte: Dieser Gegensatz prägte die Partie in der ersten Halbzeit, und es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis die Münchner das klare Übergewicht in eine Führung ummünzen würden.

"Das Spiel ist schlecht. Das liegt am Platz", kommentierte Bundestrainer Joachim Löw die Begegnung zur Pause angesichts der Tatsache, dass die Akteure auf dem Boden einen schweren Stand hatten. Als dann auch noch der erfahrene, kompromisslose Abwehrchef Marcelo Bordon zur zweiten Hälfte verletzt passen musste, waren die Zeichen für S04 noch beunruhigender.

Da überraschte es, dass Magaths Team nach dem Wiederanpfiff entschlossen die Initiative ergriff und Kevin Kuranyi die Riesenchance zur Führung hatte. Der in der Liga bereits 15 Mal erfolgreiche Schalker Torjäger scheiterte an Torhüter Hans-Jörg Butt.

Im Vergleich zu den ersten 45 Minuten waren die Platzherren nicht wiederzuerkennen. Die Mannschaft schien sich unter den Augen von Boxweltmeister Vitali Klitschko ihrer physischen Kraft bewusst und war endlich couragiert genug, um auch spielerisch Akzente zu setzen.

Und dann kam, nach einer guten Stunde, Franck Ribéry für Ivica Olic ­ das zweite Trumpf-Ass der Bayern neben Robben, gegen den Schalkes Kapitän Heiko Westermann große Probleme hatte. Magath antwortete prompt mit der Einwechslung von Joel Matip für Carlos Zambrano, der schon gegen Olic schwach agierte und als Kontrahent des genialen Franzosen vermutlich völlig überfordert gewesen wäre.

Das kraftzehrende Spiel wurde zum Schlagabtausch mit typischem Pokalcharakter. Nicht hochklassig, geprägt von vielen Fehlpässen, aber bis zum Schluss ungemein spannend. Und es war kein Zufall, dass Arjen Robben in der Verlängerung mit seinem Treffer die Weichen auf Sieg stellte.

(RP)
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