TV-Kritik Lieber Fußball als Bayern-Event

Meinung | München · Grüne Laser-Strahlen schwirren über den Fernsehbildschirm. Ist das die Vorschau auf den neuen Star-Wars-Film? Nein, was uns die ARD da am späten Dienstagabend präsentierte, war fragwürdiger Teil einer Sport-Berichterstattung: eine Laser-Show des FC Bayern München.

 Die Laser-Show wurde live im Fernsehen übertragen.

Die Laser-Show wurde live im Fernsehen übertragen.

Foto: dpa, geb fdt

"Die Laser-Show gehörte zum Event", begründete ein ARD-Sprecher. Aha. Der Sender hatte also allem Anschein nach geahnt, dass das 1:0 gegen Darmstadt im DFB-Pokal-Achtelfinale kein Leckerbissen der Fußball-Geschichte werden würde.

So nahm sie das Angebot des Rekordmeisters an, die Danksagung für die Unterstützung 2015 allen Sportfans am TV zu übermitteln. Dass dabei die Zuschauer, die auf die Zusammenfassung der Pokalpartie zwischen Mönchengladbach und Bremen (3:4) warteten, vor die Wahl gestellt wurden, sich gnadenlos zu langweilen oder umzuschalten, nahm die ARD in Kauf. Mehr noch: Sie befeuerte den Vorwurf, dass der FC Bayern der Öffentlich-Rechtlichen liebstes Kind ist und dieses immer wieder bei mindestens gleichwertig attraktiven Alternativspielen im Pokal bevorzugen würde.

Auch im Achtelfinale sprach schon zuvor einiges für eine Live-Übertragung von Borussia gegen Werder. Die mäßige Einschaltquote (6,75 Millionen) sollte den Sender sensibilisieren. So erkannte ARD-Experte Mehmet Scholl treffend: "Wir waren beim falschen Spiel, in der falschen Stadt." Da half auch keine Laser-Show.

(RP)
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