Pokal-Märchen Mobile Flutlichtanlage soll Jena vor Umzug retten

Viertligist Carl Zeiss Jena schwebt nach dem sensationellen Pokalsieg gegen den Hamburger SV im siebten Himmel. Eine fehlende Flutlichtanlage sorgt allerdings für Probleme.

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Am Tag nach dem Pokal-Märchen wurde Carl Zeiss Jena schnell wieder von der Realität eingeholt. Durch das fehlende Flutlicht im heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld droht dem dreimaligen DDR-Meister in der zweiten DFB-Pokalrunde der Umzug in ein anderes Stadion. Nach dem sensationellen Erstrundensieg gegen Bundesliga-Dino Hamburger SV (3:2 n.V.) wollen die Thüringer dieses Szenario aber unbedingt verhindern.

Finanzielle Hilfe der Stadt

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Am Montag stellte die Stadt Jena deswegen finanzielle Hilfe in Aussicht und will die Beschaffung einer mobilen Flutlichtanlage mit einem Zuschuss von 75.000 Euro unterstützen. Auch der Stadioneigentümer werde dabei helfen, den Aufbau der Anlage abzusichern. "Wir werden alle Kräfte zusammenwerfen, um in der Lichtstadt Jena im Lichtjahr eine Lösung zu finden, das Stadion zu beleuchten", sagte Jenas Finanzdezernent Frank Jauch (SPD) der Ostthüringer Zeitung.

Bereits am Freitagabend werden die Duelle für den 27. und 28. Oktober ausgelost. Dabei steht fest, dass unter der Woche am Abend gespielt wird und Jena als Amateurklub Heimrecht besitzt. Da die Flutlichtmasten in der Saalestadt wegen angeblicher Instabilität vor zwei Jahren entfernt worden waren, wird das nun zum großen Problem. Sollte es nicht gelingen, die Arena ausreichend zu beleuchten, müsste der ehemalige Europapokalfinalist wohl ausweichen.

In einer langen Partynacht interessierten sich die Spieler noch nicht für dieses Problem, viel zu groß war die Freude nach dem größten Erfolg des Vereins in den vergangenen Jahren. "Wir wollen diesen Moment jetzt einfach erst mal genießen und feiern", sagte Johannes Pieles. Der 19-Jährige avancierte mit seinem Kopfballtreffer in der Verlängerung (106.) zum Matchwinner und ließ den in der jüngeren Vergangenheit so gebeutelten Traditionsklub jubeln.

An die ganz großen Siege können sich in Jena nur die Älteren noch erinnern. An das 4:0 gegen den AS Rom 1980 zum Beispiel, oder den Einzug ins Europapokalfinale der Pokalsieger in der gleichen Saison und die letzte DDR-Meisterschaft 1970. Seit 2012 spielt der viermalige DDR-Pokalsieger nur noch in der Regionalliga Nordost, die Rückkehr in die 3. Liga ist für diese Spielzeit das große Ziel. Dabei helfen nun ganz sicher auch die 268.000 Euro, die die Ostthüringer für das Weiterkommen im Pokal garantiert bekommen.

"Man träumt immer davon, dass man ein Fußball-Märchen mal erleben darf. Dass es dann so kommt, ist wunderschön. Unsere Freude ist grenzenlos", sagte Trainer Volkan Uluc: "Heute hat man gesehen, was in Jena möglich ist." 13.800 Fans waren im ausverkauften Stadion dabei, die Euphorie ist so groß wie lange nicht mehr. "Das war ein großer Tag für den Klub, alles lief perfekt", sagte Uluc.

Aber natürlich träumt der Klub nun wieder von einem Wunder wie in der Saison 2007/2008. Als Zweitligist marschierte der FCC nach Siegen gegen den VfB Stuttgart und den 1. FC Nürnberg bis ins Pokal-Halbfinale und unterlag dort erst bei Borussia Dortmund (0:3). Doch bevor das nächste Kapitel des Pokal-Märchens geschrieben werden kann, steht der graue Liga-Alltag an. Am Samstag geht es für den Tabellendritten in Berlin beim BFC Dynamo um Punkte.

(sid)
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