Borussia Dortmund verliert Pokalfinale Hummels verlässt den BVB ohne Happy End

Berlin · Um 21.38 Uhr am Samstagabend endete die Laufbahn von Mats Hummels bei Borussia Dortmund. In seinem letzten Spiel nach achteinhalb Jahren beim BVB wurde der Kapitän ausgewechselt. Er litt an Krämpfen. Ordentlich hatte der Verteidiger im DFB-Pokalfinale in Berlin gegen den FC Bayern München gespielt, aber nicht sehr auffällig. Es war ein eher geräuscharmer Abgang.

Borussia Dortmund: Profis trauern nach erneuter Final-Pleite
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BVB-Profis trauern nach erneuter Final-Pleite

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Gut eine Stunde nach seiner Auswechslung setzte sich Meister Bayern im Elfmeterschießen mit 4:3 durch. Vielleicht ist Hummels viel später mal ganz froh, dass er beim Showdown vom Punkt nur zuschauen durfte. So blieb es ihm erspart, mit einem Fehlschuss zum Sieger wechseln zu müssen. Und er muss seinen Nachfahren nicht wieder und wieder die Geschichte erzählen, wie er mal ein ganz tragischer Held war — so eine Lothar-Matthäus-Geschichte.

"Jeder von uns hatte Krämpfe. Man hat gesehen, glaube ich, dass ich mit rechts keinen vernünftigen Schritt, keinen Sprint mehr anziehen konnte. Das ist auf jeden Fall ein Scheiß-Ende. Definitiv", sagte Hummels im TV-Sender "Sky".

Für Verwirrung sorgten später er und Dortmunds Trainer Thomas Tuchel, die sich nicht einig darüber waren, ob der Bald-Münchner um seine Auswechslung gebeten hat. Tuchel hatte gesagt, dass Hummels ihm ein Zeichen gegeben habe, doch davon wollte Hummels später nichts wissen. "Ich habe nichts angedeutet. Ich denke, der Trainer hat gesehen, dass es nicht mehr ging. Ich habe es noch versucht. Ich hatte links schon Krämpfe vorher, in einer Szene muss ich eine Bewegung falsch gemacht haben, dann ist es mir in die Wade reingeschossen und es war Schicht in der Wade. Ich habe es versucht rauszulaufen, es ein bisschen zu lockern, aber es ist bei jeder Aktion komplett neu zugezogen. Ich glaube, man hat es mir angesehen, dass es nicht mehr ging und dass der Trainer daraufhin reagiert hat. Ich hätte wahrscheinlich später noch gesagt, dass ich rausgehen muss. Aber zu dem Zeitpunkt hatte ich es noch versucht, aber wahrscheinlich auch die Ausweglosigkeit erkannt." Auf erneute Nachfrage sagte Hummels: "Wenn ich raus will, mache ich ein klares Zeichen. Ich nehme an, dass man an meinen Bewegungen gesehen hat, dass es nicht mehr rund läuft, vermute ich mal. Aber ich habe die Aussage vom Trainer nicht selber gesehen."

Mit seinen künftigen Kollegen dürfte er sich allerdings einig sein, dass die zumindest deutlich aktivere Mannschaft den Pokal gewonnen hat. Die Bayern hatten mehr Spielanteile und in einer ziemlich chancenarmen Begegnung die besseren Torgelegenheiten. Sie hatten aber auch Glück, denn kurz vor Schluss der regulären Spielzeit setzte Pierre-Emerick Aubameyang nach einem Dortmunder Konter auf Zuspiel von Marco Reus den Ball in sehr guter Position über den Kasten.

Ansonsten diktierte der Meister das Geschehen. Arturo Vidal war die zentrale Figur im Mittelfeld, er sortierte die Angriffe, und die Abwehr der Bayern stand meist sehr sicher gegen die schnellen BVB-Stürmer. Möglicherweise holten sich die Münchner so das Selbstvertrauen fürs Elfmeterschießen, in dem sie mit Ausnahme von Joshua Kimmich sehr sicher wirkten.

Und so tanzte in Berlin wieder mal der FC Bayern. Dessen Trainer Pep Guardiola verdrückte ein paar Tränchen, und er geht nach drei Jahren mit drei Meistertiteln und zwei Pokalerfolgen zu Manchester City. Das ist eine immerhin ehrenwerte Bilanz.

(pet)
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