2:1-Sieg nach Verlängerung Köln ringt Hoffenheim mit letzter Kraft nieder

Köln · Nach einem dramatischen Pokalfight zieht der 1. FC Köln ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Gegen die TSG 1899 Hoffenheim gewinnt der "Effzeh" 2:1 nach Verlängerung – und ist am Ende stehend k.o.

1. FC Köln: Anthony Modeste jubelt mit Bittencourt-Trikot
7 Bilder

Modeste jubelt mit Bittencourt-Trikot

7 Bilder
Foto: rtr, DE/

Nach einem dramatischen Pokalfight zieht der 1. FC Köln ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Gegen die TSG 1899 Hoffenheim gewinnt der "Effzeh" 2:1 nach Verlängerung — und ist am Ende stehend k.o.

Sage noch einer, nur Großstädte seien gefährlich. Da in Köln kein Zimmer mehr frei war, nächtigten die Fahrer des Hoffenheimer Mannschaftsbusses in Bad Bodendorf, südlich von Bonn. Erstaunt blickten die beiden dann Mittwochmorgen auf das vor dem Hotel geparkte Gefährt: Die Kennzeichen waren weg. Sie wurden allem Anschein nach in der Nacht von Unbekannten geklaut. Mit Ausnahmegenehmigung der Polizei durften die Fahrer die Hoffenheimer Akteure aber auch ohne Kennzeichen vom Köln-Bonner Flughafen ins Stadion zum Pokalspiel beim 1.FC Köln bringen. Die Dienstreise verlief aber weiter wenig erfolgreich. Köln gewann 2:1 und zog ins Achtelfinale ein. Den entscheidenden Treffer erzielte der Führende der Bundesliga-Torschützenliste, Anthony Modeste, in der Verlängerung.

Die Gespräche vor der Partie nutzten beide Trainer dafür, sich gegenseitig ausführlich zu loben. Den Grund dafür liefert ein Blick auf die Ligatabelle: Hoffenheim ist Vierter, Köln nur einen Platz dahinter. 20 Sekunden waren gespielt, da wurde das respektvolle Verhältnis zwischen dem Hoffenheimer Trainer Julian Nagelsmann und FC-Coach Peter Stöger aber auf die Probe gestellt. Lukas Rupp grätschte dem Kölner Konstantin Rausch direkt vor den Trainerbänken in die Parade. Doch Stöger blieb entspannt und unterließ eine Schimpftirade im Stil von Roger Schmidt. Der Leverkusener Trainer hatte Nagelsmann in einer ähnlichen Situation am Wochenende als Spinner bezeichnet.

Rupps Zeichen an sein Team zeigte jedenfalls Wirkung. Hoffenheim bestimmte die Anfangsphase, der FC reagierte nur. Logische Folge war der frühe Rückstand. Nach einer Ecke klärten die Kölner unzureichend, Rupp flankte und Benjamin Hübner köpfte freistehend zum 1:0 ein. "Wir sind nicht so gut ins Spiel gekommen, haben gewisse Dinge nicht ideal gelöst. Das hat nicht nur mit uns, sondern auch mit der Qualität des Gegners zu tun", sagte Stöger.

Der Treffer war Gift für das Kölner Selbstbewusstsein. Abspielfehler und Missverständnisse reihten sich im Minutentakt aneinander. Hoffenheim durfte sich eine halbe Stunde lange sicher fühlen, ohne selbst nachhaltig auf einen weiteren Treffer zu drängen. Doch dann machte der FC das, was man an solch einem Pokalabend eben machen sollte, wenn es spielerisch nicht so recht laufen will: Er kämpfte. Mit den ersten gewonnen Zweikämpfen riss das Team auch das Publikum mit. Die TSG wusste sich fortan häufig nur durch Fouls zu helfen, was sie teuer zu stehen kam: Marcel Risse bewarb sich mit seinem Ausgleichstreffer per Freistoß aus knapp 30 Metern in den Torwinkel um die Nominierung zum Tor des Monats. Spätestens nach diesem Kunstschuss kehrte auch das spielerische Element zurück ins Kölner Spiel.

Nach der Pause hatten beide Teams je eine große Gelegenheit, die Partie in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Doch Oliver Baumann hielt überragend gegen Risse, und Nadiem Amiri verzog freistehend neben das Kölner Tor. So brauchte es die Verlängerung und Torjäger Modeste, der wieder mal im richtigen Moment am richtigen Ort stand. Mit letzter Kraft retteten die Kölner die Führung über die Zeit.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort