"Nationalmannschaft ist zentraler Baustein" Deutsches Fußballmuseum öffnet seine Pforten
Am Sonntag öffnete das Deutsche Fußballmuseum seine Pforten. 1500 Besucher kamen am ersten Tag. Aber durch seine vielfältigen Möglichkeiten ist in Dortmund viel mehr entstanden als nur ein Museum.
Eigentlich wollte das neue Deutsche Fußballmuseum zu Dortmund unter anderem ein Märchen aus dem Sommer erzählen. Eines von vor neun Jahren, aber daraus wird nun im Herbst 2015 aufgrund der aktuellen Entwicklungen nichts. Stattdessen holt das Museum, das unter zugestanden großen Mühen in nur drei Jahren in Dortmund gegenüber dem Hauptbahnhof errichtet wurde, die Gegenwart ein.
Dennoch: Museumsdirektor Manuel Neukirchner hat wahrlich beeindruckende Exponate zusammentragen lassen. Den Originalball vom WM-Endspiel 1954, die Mütze von Helmut Schön. Trikots, Schuhe ohne Ende. Ein Gemälde von Rudi Kargus. Mehr als 1500 Ausstellungsstücke gibt es auf den 7700 Quadratmetern zu sehen. Sogar ein Mannschaftsbus findet Platz in den großzügig gestalteten Räumen. Konferenzräume sowieso.
Aber das Museum des deutschen Fußballs, das am Freitag mit einer großen Gala und am Sonntag für das Publikum eröffnet wird, bietet nicht nur Anlass zum ehrfürchtigen Staunen. Wie es sich für ein modernes Museum gehört, ist es multimedial angelegt.
So lassen sich große Momente der Nationalmannschaft, aber auch des Vereinsfußballs wiedererleben. Wer will, kann sich in einer Sky-Ecke sogar als Sportreporter versuchen. Neukirchner: "Die Nationalmannschaft ist unser zentraler Baustein. Vereine haben ja oft ihre eigenen Museen, weshalb es schwieriger ist, an bestimmte Erinnerungsstücke heranzukommen."
Wer das Museum besucht, sollte mindestens 90 Minuten einplanen - vielleicht auch mehr. Es laden verschiedene Gastronomiebereiche ein, die alle den Namen N11 (natürlich für Nationalelf) tragen. Die Speisekarte wurde von Nationalmannschaftskoch Holger Stromberg kreiert. Selbstverständlich fehlen die Gerichte nicht, die die Grundlage zum Titelgewinn in Brasilien bildeten.
36 Millionen Euro hat der Bau gekostet. Die Summe haben sich das Land Nordrhein-Westfalen und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) brüderlich geteilt. Die Stadt Dortmund hat das Gelände zur Verfügung gestellt. Neukirchner: "Um kostendeckend zu arbeiten, brauchen wir 270.000 Besucher im Jahr." Das sollte bei der anfänglichen Neugier allemal zu schaffen sein.
Zwar ist der Fahrpreis nach Dortmund mit dem Verkehrsverbund Rhein/Ruhr bei Kauf via Internet in der Eintrittskarte enthalten, aber der Eintritt kostet auch 17 Euro. Und selbst zehn Euro für Schulklassen oder Vereine sind für manches Elternhaus ein Brocken.
Neukirchner verteidigt die Preispolitik: "Wir sind kein staatliches Museum und erhalten keine Zuschüsse. Mit unseren Eintrittspreisen liegen wir nicht höher, als was eine Stehplatzkarte zu einem Bundesligaspiel auch kostet."