PSG zu Gast in Malmö Ibrahimovic spielt gegen seine eigene Vergangenheit

Malmö/München · Am Mittwoch spielt Zlatan Ibrahimovic mit Paris St. Germain bei Malmö FF: Es wird eine Rückkehr zu den Wurzeln, voller Emotionen, voller Erinnerungen.

Hier ist Zlatan Ibrahimovic aufgewachsen
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Foto: afp, DM/AG

Bei der Rückkehr zu seinen Wurzeln begegnet sich Zlatan Ibrahimovic in diesen Tagen auf Schritt und Tritt selbst. Das fängt damit an, dass Paris St. Germain im Hotel "Clarion und Congress" in Malmö wohnt, und dort, im 23. Stock, gibt es - die "Zlatan Suite". Das ist Zlatan pur auf 100 Quadratmetern, an der Wand hängen ein großes Porträt von Ibrahimovic und Bilder aus Jugendtagen im Problemviertel Rosengard, im Regal steht seine Biographie. Der Namensgeber ist selbstverständlich selbst dort eingezogen.

Am Mittwoch (20.45 Uhr/Live-Ticker) spielt Ibrahimovic dann in der Swedbank Arena, ein Schmuckkästchen, finanziert mit den 82,6 Millionen Kronen, damals wie heute rund neun Millionen Euro, die Malmö FF im Jahre 2001 als Ablöse von Ajax Amsterdam für ihn bekam. Ein Transfer, der zwischenzeitlich zum Bruch mit dem Klub führte: Er habe dafür gesorgt, dass Malmö Millionen bekam, "und als Dank wurde ich der am schlechtesten bezahlte Spieler von Ajax", beschwerte er sich noch 2004. Inzwischen ist er 34 Jahre alt und die Angelegenheit ausgeräumt.

Fast scheint es nun, als sei ganz Malmö auf den Beinen, als lasse die Rückkehr des berühmten Sohnes der Stadt keinen der gut 280.000 Einwohner kalt, und erst recht nicht ihn selbst. "Das wird großartig. Dort hat alles angefangen. Dort bin ich aufgewachsen", sagte er schon vor der Anreise, und nein, "es könnte nichts schöner sein, als in der Champions League auf sie zu treffen. Es fühlt sich surreal an". Er wird in einer Arena spielen, die er finanziert hat, gegen den Klub, der ihn groß gemacht hat, in der Stadt, in der er aufwuchs.

"Ich werde es genießen. Es wird ein Tag, an den ich mich immer erinnern werde", versichert Ibrahimovic. Und damit es den Einwohnern von Malmö ebenso geht, damit auch die Kumpel von damals, als er in Rosengard Fahrräder klaute und darüber hinaus Fußball, Fußball und Fußball spielte, damit sie alle zusehen können, hat er Wort gehalten: Am Stortget, auf dem Marktplatz der Stadt, ließ er die größte Videowand Europas aufstellen, das Spiel wird, weil Ibrahimovic mit der Uefa die Rechtefrage geklärt hat, dorthin live übertragen.

Es sei wichtig, betont Ibrahimovic dieser Tage, sich stets seiner Wurzeln zu besinnen. "Ich bin auf das höchste Level gekommen", sagt er, "aber ich kann nicht vergessen, wo ich herkomme, und man muss immer etwas zurückgeben."

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Und er gibt zurück. In Rosengard hat er einen Fußballplatz bauen lassen, den "Zlatan Court". An einer Unterführung in der Nähe steht ein etwas abgewandeltes Zitat von ihm: "Du kannst den Jungen aus Rosengard holen, aber Rosengard nicht aus dem Jungen holen." Ibrahimovic hat meist das Wort "Ghetto" benutzt.

Jeder solle seine Rückkehr nach Malmö genießen, wünscht sich Ibrahimovic, "denn ich denke nicht, dass es das noch einmal geben wird, nicht mit einem Spieler wie mir, der solch eine Reise hinter sich hat - und dann in die Stadt zurückkehren darf, in der alles angefangen hat." Genau genommen ist er ja schon einmal zurückgekehrt: Im August 2011 bestritt er mit dem AC Mailand ein Freundschaftsspiel in Malmö, und weil sie ihm zwei Millionen Kronen (220.000 Euro) der Antrittsgage von zehn Millionen gaben, ist seitdem auch alles wieder gut...

(sid)
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