Champions-League-Sieger Bruder verleiht Kroos Legendenstatus: "Da hat er recht"

Madrid · Toni Kroos hat als erster Deutscher die Königsklasse mit zwei Vereinen gewonnen. Viel Zeit zum Feiern hat der 26-Jährige aber nicht - die Europameisterschaft wartet.

 Toni Kroos hat nun zum zweiten Mal die Champions League gewonnen.

Toni Kroos hat nun zum zweiten Mal die Champions League gewonnen.

Foto: dpa, chc nic

Als Toni Kroos am Sonntagmorgen mit kleinen Augen, aber überglücklich aus dem "königlichen" Party-Flieger stieg, hatte Bundestrainer Joachim Löw schon grünes Licht für die nächste lange Nacht in Madrid gegeben. "Ich brauche jetzt schon noch ein, zwei Tage. Das weiß er auch", sagte Kroos nach dem Champions-League-Triumph von Real Madrid, der dem Nationalspieler einen Platz in den Geschichtsbüchern sicherte. So richtig viel Zeit zum Feiern bleibt dem 26-Jährigen aber nicht.

"Etwas Großes, etwas ganz Besonderes"

"Das hätte ich mir nie erträumt. Ich glaube, dass das etwas Großes ist", sagte Kroos, der noch Anfang dieser Woche im Trainingslager der Nationalmannschaft in Ascona erwartet wird. Am 10. Juni beginnt in Frankreich die Europameisterschaft. In Löws Planungen spielt der Real-Star eine zentrale Rolle - erst recht nach der historischen Nacht von Mailand.

"Das ist etwas sehr, sehr Besonderes, die Champions League zum zweiten Mal zu gewinnen - mit zwei unterschiedlichen Vereinen", sagte Kroos, der den Titelgewinn mit Bayern München 2013 im Krankenstand erlebt hatte, nach dem 5:3 nach Elfmeterschießen gegen den Stadtrivalen Atlético (1:1 n.V.): "Es ist definitiv etwas anderes, wenn man direkt dabei ist."

Zwar war Kroos im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion aus taktischen Gründen bereits in der 72. Minute ausgewechselt worden, dennoch hatte der Nationalspieler einen enormen Anteil an "La Undécima", dem elften Königsklassen-Erfolg der Königlichen. "Das Spiel hatte eine ungeheure Bedeutung. Es war die letzte Chance, einen den größten Titel zu holen", sagte der Ex-Münchner: "Und das nach einer Saison, in der es mal Auf, mal Ab ging. Wenn du das dann erreichst, ist es unfassbar."

Kroos lässt Sohnemann zu Hause

Als Superstar Cristiano Ronaldo nach über 120 kräftezehrenden Minuten den entscheidenden Elfmeter verwandelte und die Real-Fankurve in ein Tollhaus verwandelte, hielt Kroos erst inne, zog sich kurz das Trikot über den Kopf - und rannte dann lauthals jubelnd zu seinen Teamkollegen auf den Rasen. "Das ist ziemlich schwierig in Worte zu fassen", sagte er anschließend bei Sky.

Glückwünsche erhielt Kroos, der bei Facebook am Sonntag ein Bild von den Tausenden Real-Fans auf den Straßen Madrids postete, unter anderem von Bruder Felix. "Legende Toni Kroos. Wat bin ich stolz", twitterte der zuletzt von Werder Bremen an Union Berlin ausgeliehene Mittelfeldspieler. "Da hat er recht, definitiv. Er hat oft recht", kommentierte Toni Kroos und sagte: "Es haben sich sehr viele gemeldet. Ich habe aber nur kurz mit meiner Frau gesprochen. Das ist dann doch am wichtigsten."

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Anders als viele seiner Teamkollegen blieb Kroos vor und nach der Pokalübergabe aus den Händen des spanischen Königs Felipe VI aber "alleine" auf dem Rasen. Sohnemann Leon "schläft und ist zu Hause - so, wie es sich gehört", sagte der Mittelfeldspieler augenzwinkernd: "Er ist dafür, glaube ich, noch ein bisschen klein. Dazu ist meine Frau schwanger und recht weit - von daher wäre das keine gute Idee gewesen."

(sid)
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