Champions-League-Finale Außerirdischer Messi: "Hoffentlich wird er gegen uns zum Menschen"

Berlin · Lionel Messi ist die große Attraktion beim Champions-League-Finale. Bei der Ankunft des Superstars am Freitag herrschte unter den Fans ein Ausnahmezustand.

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Foto: dpa/Martin Rickett

Viel stimmungsvoller hätte Lionel Messis erster Auftritt vor dem Champions-League-Finale auch in Barcelona nicht sein können. Etwa 1000 heißblütige Fans feierten den Superstar bei dessen Ankunft in Berlin am Freitagnachmittag mit lauten Sprechchören und rangelten um die beste Position für ein Handyfoto. Um einen kurzen Blick auf Messi zu erhaschen, kletterten einige Fans sogar auf das Vordach des Teamhotels am Potsdamer Platz. Die Sicherheitskräfte kamen mächtig ins Schwitzen.

Alles schaut auf den kleinen Ballzauberer des FC Barcelona. "Messi ist ein Außerirdischer, der mit uns Menschen spielt", sagte Juve-Torhüter Gianluigi Buffon vor dem Showdown in der Königsklasse am Samstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) zwischen Turin und Barcelona: "Ich hoffe, dass er im Finale zu einem von uns Menschen wird."

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Nicht von dieser Welt - dieses Superlativ wird immer öfter bemüht, um Messis Leistungen angemessen zu würdigen. Die Attribute super, phänomenal oder herausragend reichen schon lange nicht mehr aus. Vor allem nicht in der augenblicklichen Top-Form Argentiniers. Sehen wir derzeit den besten Messi aller Zeiten? Das Endspiel im Olympiastadion wird es zeigen.

"Dass Messi der beste Spieler in der Geschichte des Fußballs ist, steht außer Frage", sagt Barca-Trainer Luis Enrique vor dem Duell gegen Juve. Selbst wenn die Italiener den Catenaccio auspacken sollten, werde Messi nicht zu stoppen sein, glaubt Enrique: "Er kann gegen jede Mannschaft der Welt ein Tor schießen."

Sollte ihm das am Samstag gelingen, würde Lionel Andres Messi Cuccittini wieder mal Geschichte schreiben: Noch nie hat ein Spieler in drei Champions-League-Finals getroffen. Noch ist Messi (Final-Torschütze 2009 und 2011) mit Raul (2000, 2002), Samuel Eto'o (2006, 2009) und seinem ewigen Rivalen Cristiano Ronaldo (2008, 2014) gleichauf. Von der Bestmarke im früheren Landesmeister-Wettbewerb ist aber selbst Messi weit entfernt: Real Madrids Legende Alfredo Di Stefano traf in fünf Endspielen in Folge (1956 bis 1960).

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Doch solche Zahlenspiele interessieren Messi ohnehin nicht. Was für den viermaligen Weltfußballer zählt, ist Spaß - und Erfolg. "Unser Traum ist, dass wir alles gewinnen", sagte "Leo" mit Blick auf das Triple, das Barcelona genau wie Juventus mit einem Triumph in Berlin perfekt machen kann.

Spanien-Experte Bernd Schuster glaubt jedoch, dass es der Vizeweltmeister schwerer haben wird als im Halbfinale gegen Bayern München. "Messi wird nie eins gegen eins spielen, da werden mindestens zwei, vielleicht sogar drei Spieler um ihn herum lauern", sagte der frühere Meistertrainer von Real Madrid der Zeitung Die Welt. Messi ist jedoch ein wahres Final-"Monster": In seinen bisherigen 23 Endspielen erzielte er 20 Tore - eine herausragende Quote.

"Leo ist ein Genie", findet nicht nur Neymar. Die beiden ballverliebten Kumpels verstehen sich auf dem Rasen blind, und 80-Millionen-Neuzugang Luis Suarez ist mit seinem schnörkellosen Spiel die perfekte Ergänzung dazu. Neben des Zusammenspiels im MSN-Rekordsturm, der bereits 120 Saisontore erzielt hat, ist aber auch gute Verhältnis zu Trainer Enrique ein Grund für Messis Ausnahmeform.

Der neue Barca-Coach und der nicht immer so umgängliche Superstar brauchten eine gewisse Anlaufzeit, um miteinander warm zu werden. Im Januar, als Messi für den eigenmächtig verlängerten Weihnachtsurlaubs für ein Ligaspiel auf die Bank gesetzt wurde, drohte die Eskalation.

Doch beide rauften sich zusammen, jetzt übertrifft der eine den anderen mit Lobeshymnen. Enrique weiß: Um endgültig aus dem Schatten seines Vor-Vor-Vorgängers Pep Guardiola zu treten, braucht er im Champions-League-Finale eine herausragende Leistung von Messi. Oder auch eine außerirdische.

(sid)
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