"Wie Messi für die Bayern" Müller nur auf der Bank: Hat sich Guardiola verzockt?

Weltmeister Thomas Müller wollte aus seiner überraschenden Nichtberücksichtigung beim Halbfinal-Hinspiel in der Champions League bei Atletico Madrid keine große Nummer machen. "Darüber ist man nicht glücklich. Aber für Enttäuschung ist, wenn man als Team erfolgreich sein will, in so einem Moment wenig Platz. Das war halt so", sagte der 26 Jahre alte Profi des FC Bayern nach dem 0:1 (0:1) gelassen.

FC Bayern München: Thomas Müller auf der Bank — ein Fehler von Pep Guardiola?
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Es sollten vielmehr alle schauen, "dass wir unsere Emotionen im Griff haben", fügte Müller an: "Wenn alle, die draußen sitzen, ein Gesicht ziehen, hilft das keinem weiter."

Trainer Pep Guardiola hatte in seiner Startelf zur Verwunderung vieler auf Müller, aber auch auf Franck Ribery verzichtet. Dafür bot er zunächst Thiago und Kingsley Coman auf. "Ich wollte einen Linksfuß auf links und einen Rechtsfuß auf rechts haben. Und ich wollte einen Mittelfeldspieler mehr haben", begründete Guardiola bei Sky seine erfolglose Maßnahme. Vielleicht gebe es nächste Woche beim Rückspiel in München (3. Mai) "wieder eine neue Option".

Im Estadio Vicente Calderon wechselte Guardiola Müller erst in der 70. Minute für Thiago ein. Ribéry hatte er sechs Minuten zuvor für Coman gebracht. Eine Wende konnten aber auch die beiden arrivierten Offensivspieler der Partie nicht mehr geben. Guardiolas Aufstellungskalkül war nicht aufgegangen. Das verblüffte viele, auch Ottmar Hitzfeld, der die Bayern 2001 als Trainer zum Champions-League-Sieg geführt hatte. "Müller ist für Bayern wie Messi für Barcelona. In ganz wichtigen Spielen sind die fast nicht zu ersetzen", sagte Hitzfeld als Experte beim TV-Sender Sky.

Dies sei "Sache des Trainers. Es waren trotzdem sehr gute Spieler auf dem Platz", meinte Torwart Manuel Neuer zu Guardiolas Wechseln. Auch Kapitän Philipp Lahm sah keinen Grund zur Kritik: "Wir haben einen breiten Kader mit viel Qualität, das entscheidet immer der Trainer, wer spielt."

Guardiola lässt keine Kritik am Rasen zu

FC Bayern München bei Pfostentreffer von Fernando Torres im Glück
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Guardiola hat die Kritik seiner Profis am stumpfen Rasen im Estadio Vicente Calderon zurückgewiesen. "Der Rasen ist der Rasen. Wir müssen uns anpassen. Wenn die Uefa das akzeptiert, dann müssen wir das auch akzeptieren", sagte Guardiola bei Sky.

Die Spanier hatten nicht, wie es sonst meist üblich ist, den Platz vor dem Anpfiff und in der Halbzeitpause nonch einmal kräftig gewässert. Der Platz nehme deshalb, "vor allem bei Kopfballaufsetzern, ein bisschen Gas aus dem Ball. Wenn der aufkommt, musst du aufpassen, dass er dir nicht wieder ins Gesicht zurückspringt", sagte Weltmeister Müller mit einem Schmunzeln zu den für die Bayern ungewohnten Gegebenheiten.

Beim Rückspiel am kommenden Dienstag in der Allianz Arena werde dem FC Bayern der Platz dann wieder "zugute kommen. Wir können den Ball schneller bewegen. Die langen Bälle von Atletico hinter die Abwehr werden auch nicht immer ankommen, wenn der Rasen nass ist", meinte Müller.

Auch für Torwart Manuel Neuer ist es "gut, dass wir Wasser auf den Platz machen können, dass der Ball schneller laufen kann. Der Ball blieb hier stehen."

(sid/dpa/RP)
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