Bayern - Atletico 2:1 Guardiolas Triple-Mission ist gescheitert

München · Auch im dritten Anlauf hat Trainer Pep Guardiola Bayern München nicht ins Finale der Champions League geführt. Trotz einer über weite Strecken überzeugenden Leistung kam seine Mannschaft gestern Abend im Rückspiel des Halbfinales gegen Atlético Madrid nicht über ein 2:1 hinaus.

FC Bayern München: Spieler trauern nach Halbfinal-Aus
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Bayern-Stars trauern nach Halbfinal-Aus

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"Ich habe mein Leben für diese Mannschaft gegeben, ich habe gekämpft und mein Bestes getan. Das ist alles. Wir haben kein Champions-League-Finale erreicht", sagte Guardiola bei Sky. Dennoch sei er stolz, so der Spanier im ZDF: "Wir haben heute den Fußball gespielt, den wir spielen wollten. Was fehlte, war ein Tor. Mir tut es vor allem für die Spieler leid."

Der Franzose Antoine Griezmann schockte den deutschen Meister durch seinen Ausgleich mit der ersten Gelegenheit der Gäste. Das Hinspiel hatten die Spanier mit 1:0 für sich entschieden, durch ihr Auswärtstor stehen sie im Endspiel.

"Die Mannschaft hat fantastisch gespielt, speziell in der ersten Halbzeit", sagte Klubchef Karl-Heinz Rummenigge, der dem verpassten Finale hinterhertrauerte: "Wir hätten es verdient gehabt, nach Mailand zu fahren. Aber die Mannschaft muss sich nicht schämen, sie hat alles gegeben." Kapitän Philipp Lahm resümierte: "Es ist bitter, dass man mit so einem Spiel ausscheidet."

Guardiola stellte seine Mannschaft im Vergleich zum Hinspiel erwartungsgemäß um. Die beiden wichtigsten Änderungen: Jerome Boateng kehrte nach 68 Minuten Bundesliga-Test gegen Mönchengladbach auf seinen Stammplatz in der Innenverteidigung zurück, und Thomas Müller stand in der Startelf. Boateng bewies bereits in den ersten Minuten mit einer Serie gekonnter Steilpässe seinen Wert, Müller sorgte wie erwartet für viel Unruhe in der Atlético-Abwehr.

Die Münchner erwischten einen verheißungsvollen Start. Sie kontrollierten nicht nur das Geschehen, sondern sie machten auch deutlich mehr Druck auf das gegnerische Tor als im Hinspiel, in dem vieles doch sehr pomadig wirkte. Atlético ließ die Dinge zunächst mal auf sich zukommen und enthielt sich überflüssig erscheinender Offensivaktionen.

Das konnte nicht gut gehen. Xabi Alonso brachte die Bayern mit einem abgefälschten Freistoß von der Strafraumgrenze verdient in Führung, und Müller hätte nach einer guten halben Stunde der Partie bereits eine eindeutige Richtung geben können. Gimenez hatte Javi Martínez im Strafraum niedergerungen. Beim fälligen Elfmeter scheiterte Müller allerdings an Madrids Torhüter Jan Oblak. Der deutsche Nationalspieler hatte entgegen seiner erfolgreichen Gewohnheit den Schlussmann beim Anlauf nicht lange genug im Auge behalten. "Der Fußball ist manchmal extrem gemein", meinte Müller, "natürlich bin ich schon enttäuscht, dass ich ihn nicht verwandeln konnte"

Dennoch hatten die Gastgeber mit ihrem druckvollen Spiel viel Hoffnung auf den Rängen verbreitet. Dass die Angriffsaktionen allerdings auch einen hohen läuferischen Aufwand erforderten, verdrängte das Publikum zunächst. Es nahm mit Genugtuung zur Kenntnis, dass seine Mannschaft mächtig am Drücker war. Anders als vor einer knappen Woche in Madrid verbuchten die Bayern nicht nur mehr Ballbesitz, sie setzten auch überraschende Akzente. Das lag an Boatengs und Alonsos Klasse in der Spielentwicklung und an der intensiven Arbeit, die Arturo Vidal im offensiven Zentrum des Mittelfelds verrichtete.

Ausgerechnet Boateng leitete mit einem Abspielfehler in der Vorwärtsbewegung den Ausgleich ein. Fernando Torres schickte seinen bis dahin unsichtbaren Angriffskollegen Griezmann mit einem Steilpass Richtung Münchner Tor, der Franzose vollstreckte eiskalt. Das war natürlich ein schwerer Rückschlag für die Gastgeber, denen der Schock sichtbar in die Glieder fuhr. Das zuvor so flüssige Angriffsspiel stockte für ein paar Minuten, es gab Fehler in den Kombinationen, und Atlético entdeckte die gegnerische Hälfte für sich, die es zumindest in der ersten Halbzeit äußerst selten betreten hatte.

Den Schwerpunkt der Arbeit legte die Mannschaft von Diego Simeone aber weiter auf Defensive. Voller Hingabe ackerten die Gäste hinter den Münchnern her, denen das Angriffsspiel mit zunehmender Spieldauer auch nicht mehr so leicht fiel. Die erforderlichen Räume wurden immer häufiger verschlossen, so manches Zuspiel hatte nicht mehr den richtigen Zuschnitt. Und so langsam schien den deutschen Meister der Glaube an den Finaleinzug zu verlassen.

Lewandowski ließ sein Team aber erneut Hoffnung schöpfen. Auf Kopfballvorlage von Vidal erzielte er, ebenfalls mit dem Kopf, das 2:1. Auf Rasen und Rängen kehrte wieder Leben ein. Die Bayern investierten wieder mehr Wucht in die Zweikämpfe, und sie sorgten für Stimmung im Stadion. Als Manuel Neuer sogar einen Foulelfmeter von Torres parierte, wurde die Arena endgültig zum Tollhaus. Nur den Ball konnten die Zuschauer nicht mehr über die Torlinie von Atlético schreien.

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