Überragender Spanier Der FC Bayern und Zauberfuß Thiago: "Eine andere Welt"

München · Der FC Bayern hat dem FC Arsenal beim 5:1 eine Lektion erteilt und das Achtelfinale fast sicher. Die Münchner wollten sich damit aber nicht lange aufhalten.

Das ist Thiago Alcantara
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Das ist Thiago Alcantara

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Zauberfuß Thiago schlenderte nach einer eindrucksvollen Machtdemonstration des FC Bayern mit einem entspannten Lächeln hinaus in die Münchner Nacht. Die 5:1 (3:0)-Gala des deutschen Rekordmeisters, der sogar für Weltmeister Per Mertesacker von einem anderen Stern kommt, sorgte nicht nur beim überragenden Spanier für "große Zufriedenheit". "Da wird einem warm ums Herz", meinte etwa Torwart Manuel Neuer.

Doch allzu lange hielten sich die teils wie entfesselt aufspielenden Münchner nicht mit ihrer Lehrstunde für den hilflosen FC Arsenal um die völlig überforderten Mertesacker und Mesut Özil auf - schon am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) steht wieder der Liga-Alltag gegen den VfB Stuttgart an.

"Superlative sind nicht angebracht. Wir sind stehen erst am Anfang des Rennens", mahnte Sportvorstand Matthias Sammer und fügte kühl an: "In der Champions League ist es ein 10.000-Meter-Lauf, in der Bundesliga ein Marathon. Wir müssen uns immer wieder neu bestätigen. Aber wir sind hungrig."

FC Bayern München: Robert Lewandowski verwertet Traumflanke von Thiago
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Lewandowski verwertet Traumflanke von Thiago per Kopf

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Die kleine Schwächephase mit dem 0:2 in London und dem 0:0 in Frankfurt hat der FC Bayern gegen Arsenal mit Nachdruck beendet und das Achtelfinale der Königsklasse fast erreicht. Selbst Mertesacker erkannte die Brillanz von Thiago und Co. neidlos an. "So wie Bayern aufgetreten ist, waren wir nicht in der Lage dagegenzuhalten. Die Bayern waren auf einem anderen Level", räumte der Gunners-Kapitän selbstkritisch ein. Wenn man dann noch sehe, dass die Bayern Arjen Robben und Arturo Vidal einwechseln könnten, sei dies "eine andere Welt".

Bayern setzen Guardiolas Ideen fast perfekt um

Champions League, 4. Spieltag: Statistik zu den Spielen
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Eine Welt, in der die Bayern die Ideen von Trainer Pep Guardiola inzwischen fast perfektioniert haben. Robert Lewandowski (9.), Thomas Müller (25. und 89.), der mit inzwischen 32 Treffern hinter Gerd Müller Bayerns erfolgreichster Europacup-Schütze ist, David Alaba (44.) und Robben 38 Sekunden nach seiner Einwechslung (55.) zerlegten ein bemitleidenswertes Arsenal. Man habe keine neuen Verletzten, "abgesehen vom Kopf", sagte ein frustrierter Arsenal-Coach Arsene Wenger. Er kommentierte die Demütigung seiner mutlosen Kanoniere und die höchste Europacup-Pleite der Vereinsgeschichte mit Galgenhumor.

Doch Guardiola sieht sogar noch Steigerungsbedarf. Die Spielweise sei im Gegensatz zu den beiden vergangenen Jahren "schon besser, aber nicht perfekt — wir haben ja die zweite Halbzeit gesehen", sagte der Spanier und spielte auf einen kleinen Durchhänger rund um das Gegentor durch Olivier Giroud (69.) an.

Immerhin räumte Guardiola ein, "dass wir in jedem Spiel eine Idee haben" - und die werde der FC Bayern weiterhin mit Akribie verfolgen, unterstrich der 44-Jährige: "Die Leute sagen, Ballbesitz ist nicht das Wichtigste - aber es tut mir leid: für mich schon. Wenn es möglich ist, 100 Prozent Ballbesitz zu haben, dann will ich das."

Da kommt es Guardiola gelegen, dass er in Kingsley Coman und Douglas Costa über bärenstarke Alternativen zu Robben und Rekonvaleszent Franck Ribery verfügt - und er wieder einen Thiago in seinen Reihen hat, der den Unterschied ausmacht. Der 24-Jährige, der in den vergangenen beiden Spielzeiten wegen Verletzungen 63 Pflichtspiele verpasst hat, kommt immer besser in Fahrt und erinnert in seiner Eleganz längst an "Kaiser" Franz Beckenbauer.

Thiago habe eben "diese Persönlichkeit! Es gibt Spieler, die haben in diesen Spielen ein bisschen Angst. Thiago ist komplett anders", lobte Guardiola seinen Landsmann. Doch wie immer fand der Trainer noch Ansatz zu Kritik: "Er muss wissen, wann er einen Risikopass, wann er einen einfachen Pass spielen muss. Er muss das lernen."

Der Satz hätte auch von Sammer sein können, der sich weiter nicht zufrieden gibt. "Wir wollen Erster in der Gruppe werden, deshalb interessiert mich das wenig, ob wir jetzt rechnerisch durch sind", betonte er vor den kommenden Spielen gegen Piräus (24.11.) und in Zagreb (9.12.): "Wir wollen beide Spiele gewinnen, das ist unser Anspruch."

(are/sid)
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