Champions League "Real Madrid bezahlt für seine eigene Selbstgefälligkeit"

Warschau · Real Madrid ist seinen eigenen Erwartungen in Warschau nicht gerecht geworden. Die spanische Presse geht scharf mit dem Titelverteidiger der Königsklasse ins Gericht.

4. Spieltag: Statistik
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"Zusammengebrochen", "selbstgefällig", "lächerlich" - das Echo nach dem schauderigen Auftritt von Cristiano Ronaldo und Co. vor der Geisterkulisse bei Legia Warschau hatte sich gewaschen. Statt wie geplant einen weiteren großen Schritt zum Gruppensieg in der Champions League zu machen, leistete sich Titelverteidiger Real Madrid einen unerwarteten Fehltritt beim krassen Außenseiter in Polen.

"Uns hat es ein bisschen an allem gefehlt, und das ist meine Verantwortung", sagte Trainer Zinedine Zidane nach dem 3:3 (2:1) beim polnischen Meister, das beio Borussia Dortmunds stärkstem Gruppengegner viele Fragen aufwarf. "Wir müssen daraus Lehren für die Zukunft ziehen. Wenn man bei einem Gegner nicht den Sack zumacht, dann kann er zurückkommen und einen beißen", analysierte Offensivstar Gareth Bale treffend.

Vor fast leeren Rängen - nach Krawallen bei Warschaus 0:6-Heimpleite zum Auftakt gegen Dortmund bekam nur Real ein Kontingent von 275 Karten - fehlte nicht viel zu einer echten Blamage der Königlichen. Das Team um Weltmeister Toni Kroos vertändelte eine 2:0-Führung und musste am Ende über den späten Ausgleich von Mateo Kovacic (85.) glücklich sein.

"Real Madrid bezahlt für seine eigene Selbstgefälligkeit", schrieb die spanische Sportzeitung AS zum Auftritt des Tabellenführers der Primera Division. "Das hätte besser keiner gesehen", titelte die Marca. "Nichts, absolut nichts" könne den Auftritt in Warschau "rechtfertigen", kommentierte El Mundo Deportivo.

Tatsächlich sah es lange Zeit im Stadion Wojska Polskiego nach einem entspannten dritten Gruppensieg für die Spanier aus. Flügelstürmer Bale brachte sein Team mit Reals schnellstem Treffer in der Königsklasse nach nur 55 Sekunden in Führung, ehe Karim Benzema (35.) auf 2:0 erhöhte. Doch die Polen fanden durch den früheren HSV-Profi Vadis Odjidja-Ofoe (40.) und Miroslav Radovic (58.) wieder ins Spiel. Zwei Minuten nachdem Thibault Moulin (83.) überraschend nochmals für die Gastgeber getroffen hatte, glich Kovacic aus.

Statt am vierten Spieltag den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale perfekt zu machen, läuft Real nun Tabellenführer Dortmund um zwei Punkte hinterher. Am letzten Spieltag der Vorrunde kommt es am 7. Dezember im Estadio Bernabeu zum direkten Duell. "Die Situation in der Gruppe ist offen, und wir müssen die beiden verbleibenden Spiele gewinnen", sagte Bale: "Wenn wir das schaffen, werden wir die Gruppe gewinnen, und das ist unser Ziel."

(sid)
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