Turin im Finale der Champions League Schattenmann Mandzukic ist Juves Glücksbringer

Düsseldorf · Juventus Turin steht zum sechsten Mal im Finale der Champions League. Im Halbfinale setzte sich die "Alte Dame" gegen AS Monaco durch. Juve könnte den ersten Titel in der Königsklasse seit 1996 holen. Und ein alter Bekannter weiß, wie man den Henkelpott gewinnt.

 Mario Mandzukic jubelt mit den Fans.

Mario Mandzukic jubelt mit den Fans.

Foto: afp

Im Gegensatz zu Gianluigi Buffon ist Mario Mandzukic schon einmal in den Genuss gekommen, die so begehrte wie hässliche Henkeltrophäe in den Händen zu halten. 2013 war das, als der Kroate mit dem FC Bayern München im Finale von London gegen Borussia Dortmund 2:1 gewann. Nach einer Vorlage von Arjen Robben stand Mandzukic in der Mitte völlig blank und musste den Ball nur noch über die Linie drücken. Eine ziemlich einfache Aufgabe für den Stürmer, der bei Juventus in dieser Saison unverzichtbar ist, auch wenn er nicht die ganz große Hauptrolle spielt.

Der 30-Jährige kommt in der aktuellen Spielzeit in 45 Pflichtspielen für Juventus auf neun Tore. Nicht viel für einen Mittelstürmer. Doch Massimiliano Allegri, Trainer des italienischen Serienmeisters, hat Mandzukic umgeschult. Bei Juve spielt der gelernte Angreifer nicht mehr in vorderster Front und ist nicht mehr der Zielspieler, der er noch bei Bayern München oder Atlético Madrid war. Mandzukic ist mehr ein Zuarbeiter für die Stars Gonzalo Higuain und Paulo Dybala, die Mandzukic glänzen lässt. Ob als Flügelstürmer, hängende Spitze oder Linksverteidiger — Mandzukic zeigt überall, wo er gebraucht wird, starke Leistungen.

"Wir müssen alle wie Mandzukic sein"

Durch sein Zweikampfverhalten und seine immense Laufarbeit ist er ein wichtiger Schlüssel im Spiel der "Alten Dame", für die gewohntermaßen die Defensive Vorrang hat. "Der Trainer verlangt von mir, dass ich viel nach hinten arbeite. Ich will ein Vorbild für meine Mitspieler sein", hatte Mandzukic vor dem Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen Monaco gesagt. Und seine Kollegen bestätigten, dass Mandzukic vorangeht. "Mario zerreißt sich immer für die Mannschaft", sagte beispielsweise Rechtsverteidiger Andrea Barzagli, mit dem Mandzukic schon beim VfL Wolfsburg zusammenspielte. Buffon ergänzte: "Wir müssen alle wie Mandzukic sein. Er ist ein aggressiver Gorilla, der nie umfällt."

Viel Lob für einen, der nach seiner Zeit beim FC Bayern als Wandervogel abgestempelt wurde. Mandzukic wechselte im Sommer 2014 zu Atlético Madrid, ein Jahr später schob der spanische Spitzenklub den Profi zu Juventus ab. Sowohl der ehemalige Bayern-Trainer Pep Guardiola als auch Atlético-Coach Diego Simeone setzten nicht mehr auf Mandzukic. Guardiola sagte einmal, dass ihm der "Spielstil" des Kroaten nicht gefalle. Und beinahe wäre Mandzukic von Turin weiter zu Paris St. Germain gezogen, doch es blieb bei den Gerüchten um einen Wechsel.

Zum Glück für Juve, denn Mandzukic ist derzeit in Bestform. Allegri bestätigte das: "Er hat auf der Außenbahn angefangen. Jetzt ist er mit 30 Jahren dahin zurückgekehrt und spielt wieder wie mit 20", sagte der Trainer. Eine seiner großen Qualitäten ist das Kopfballspiel. Das stellte er beim Führungstreffer gegen Monaco einmal mehr unter Beweis. Mandzukic köpfte eine Flanke von Dani Alves am zweiten Pfosten auf das Tor. Monaco-Keeper Danijel Subasic konnte den Ball nur abklatschen lassen, den "Rebound" verwertete Mandzukic sicher.

Am 3. Juni spielt Juve in Cardiff um den Titel in der Königsklasse. Mit Mandzukic wollen die Italiener ihre schlechte Finalbilanz aufpolieren. Nur eins von sechs Endspielen konnte Juventus gewinnen (1995/96 gegen Ajax Amsterdam). Für Buffon wäre es der erste Titel in der Champions League. Vorarbeiter Mandzukic wird jedenfalls wieder alles versuchen, um den Henkelpott endlich wieder nach Turin zu holen. Und sollten Higuain oder Dybala das entscheidende Tor erzielen, wäre es dem Kroaten sicher egal. Seine Rolle im Schatten der beiden Stars hat er auch im kommenden Jahr sicher.

(seeg)
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