Champions League Berlin zahlt 5,8 Mio Euro für das Finale - Nachtflugverbot gekippt

Berlin · 13 Jahre hat Berlin um das Champions-League-Finale gekämpft. Nun ist es da und bringt neben Geld und Aufmerksamkeit auch Probleme.

 Am vergangenen Samstag feierte noch der VfL Wolfsburg im Olympiastadion, eine Woche später hoffen Juventus Turin und der FC Barcelona auf den Titel.

Am vergangenen Samstag feierte noch der VfL Wolfsburg im Olympiastadion, eine Woche später hoffen Juventus Turin und der FC Barcelona auf den Titel.

Foto: dpa, hak

Große Aufmerksamkeit in aller Welt, enorme Einnahmen durch die Besucher-Ströme, aber auch Probleme beim Transport: Berlin fiebert dem Finale der Champions League am Samstag zwischen dem FC Barcelona und Juventus Turin im Olympiastadion (20.45 Uhr/Live-Ticker) entgegen, steht aber auch vor großen Herausforderungen.

Stolze 5,8 Millionen Euro lässt sich die Hauptstadt das Spektakel kosten, hofft aber im Gegenzug im Großraum Berlin auf Einnahmen von bis zu 50 Millionen Euro. "Der volkswirtschaftliche Gewinn ist auf keinen Fall zu unterschätzen", sagte Berlins Sportsenator Frank Henkel dem SID. Delegationen, Medienvertreter und vor allem die riesigen Fans-Gruppen würden ein gesamtes Wochenende in Berlin verbringen und für ordentlich Umsatz sorgen.

Eine Untersuchung des Reiseunternehmens GoEuro in Zusammenarbeit mit Onefootball hat errechnet, dass sich der Final-Gastgeber in diesem Jahr auf rund 31 Millionen Euro Umsatz freuen könne. Den größten Teil davon nehme die Tourismusbranche mit 27 Millionen Euro ein.

Nicht genau errechnen lassen sich Werbeeffekt und Imagesteigerung, die die Stadt international durch die TV-Übertragung erfährt. Zudem soll, so Henkel, die Bedeutung "als Ort für nationale und internationale Sportgroßveranstaltungen weiter steigern". Ein Effekt, der besonders nach der verlorenen Olympia-Bewerbung willkommen ist.

Seit 2002 hat sich die deutsche Metropole um die Ausrichtung beworben. Immer wieder gab es Rückschläge, wie vor dem Finale 2012, als der Zuschlag kurzfristig nach München ging. Das meiste Geld wurde für die Herrichtung und Modernisierung der beiden Stadien ausgegeben. Berlin musste auch das Frauen-Endspiel austragen und rüstete den Ludwig-Jahn-Sportpark für 2,1 Millionen Euro um. Die Kosten für das Olympiastadion und Umfeld beliefen sich auf 2,6 Millionen Euro.

Für Unmut unter den Bürgern sorgten die 154.000 Euro, die der Senat für die so genannte "Celebration Party" bezahlen muss. Dabei handelt es sich um eine geschlossene Feier für über 500 geladene Gäste aus Sport, Politik und Wirtschaft, die in der alten Abflughalle des ehemaligen Flughafens Tempelhof steigt. Raummiete und das Catering verschlingen dabei das meiste Geld.

Die meisten Probleme bereiten den Gastgeber der An- und Abflug sowie der Transport der Zuschauer vom Flughafen in die Stadt. Hans-Ulrich Hauck von der Berliner Polizei hatte im Februar in einer Sitzung des Innen- und Sportausschusses des Senats vom "Worst-Case-Szeneario", wenn zwei ausländische Klubs ins Finale kommen.

Das ist nun eingetreten, und 9000 Fans pro Klub müssen am Samstag und in der Nacht zu Sonntag abgefertigt werden. Das bedeutet, dass allein am Flughafen Schönefeld 170 bis 200 Chartermaschinen landen und starten, da Tegel "an der Kante ist", wie Hauck meinte. Das Nachtflugverbot wurde schon mal außer Betrieb gesetzt.

"Es ist eine einmalige Sache, und deshalb hoffe ich auf das Verständnis der Anwohnerinnen und Anwohner", sagte Henkel, der eine deutliche Mehrbelastung für die Berliner eingestand: "Vor allem da die Fangruppen erst nach Spielende noch zum Flughafen gefahren werden und so die Hauptbelastung in den späteren Nachtstunden und am frühen Morgen liegen wird."

(sid)
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