Benfica - Bayern 2:2 Bayern reicht Remis zum fünften Halbfinale in Serie

Lissabon · Der FC Bayern München steht zum fünften Mal in Serie im Halbfinale der Champions League. Dem deutschen Rekordmeister reichte nach dem 1:0-Erfolg zu Hause gegen Benfica Lissabon ein 2:2 (1:1)-Remis in der portugiesischen Hauptstadt zum Einzug in die Vorschlussrunde.

FC Bayern München: Thomas Müller dreht die Partie mit Führungstreffer
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Müller dreht Spiel zugunsten der Bayern

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Bayerns Trainer Pep Guardiola begann die Partie mit einer überraschenden Aufstellung. Robert Lewandowski und Mario Götze saßen auf der Bank, Thomas Müller übernahm die Rolle des Mittelstürmers. Zunächst schien Torsicherung die Devise der Gäste zu sein, worauf auch die klassische Viererkette mit Philipp Lahm, Joshua Kimmich, Javi Martínez und David Alaba hindeutete. Trotzdem geriet das Münchner Gefüge schnell in Unordnung. Nach einer eher dahinplätschernden Startphase, in der die Bayern bis auf viel Ballbesitz wenig Unterhaltsames zeigten, ging Benfica mit der ersten Möglichkeit in Führung. Bei einer harmlosen Flanke aus dem Halbfeld irrte Torwart Manuel Neuer völlig orientierungslos durch den Strafraum, Raúl Jimenez köpfte zum 1:0 ein.

Das war ein echter Wirkungstreffer, wenig später hätte Jimenez auf 2:0 erhöhen können, vielleicht erhöhen müssen. Nach einer flachen Hereingabe stand die gesamte Innenverteidigung ganz schlecht zum Ball, der Benfica-Stürmer hatte aus zehn Metern völlig freie Bahn. Er brachte allerdings nur einen Kullerball zustande, den Neuer locker hielt.

"Ich bin sehr glücklich. Ein großes Kompliment an den ganzen Verein für diese Stabilität, zum fünften Mal nacheinander im Halbfinale zu sein. Wir sind dort, wo wir auch in den letzten beiden Jahren waren. Jetzt wollen wir einen Schritt nach vorne machen", sagte Guardiola bei Sky. Torschütze Müller sah Parallelen zum Hinspiel. "Wir waren tonangebend, aber Benfica hat gezeigt, wieso sie auch von uns immer wieder als unangenehm betitelt wurden", sagte er im ZDF.

Ins Bayern-Spiel kehrte erst Ruhe ein, als Arturo Vidal den Ausgleich herstellte. Lahm, der seine Freiräume in der Offensive auf der rechten Seite gut nutzte, bereitete den Treffer mit einer flachen Flanke vor. Die Abwehr der Portugiesen brachte den Ball nur an die Strafraumgrenze, Vidal zog humorlos mit dem linken Fuß ab. Das Tor wies Selbstbewusstsein, Entschlossenheit und technisches Können nach.

Vidal ist in den entscheidenden Wochen der Saison Bayerns starker Mann im Mittelfeld. Seine Dynamik und seine Zweikampfstärke sind Trümpfe, mit denen die Münchner punkten. Den spritzigen Kombinationsfußball der ersten Saisonhälfte bringen sie nicht mehr auf den Rasen, es wirkt alles ein wenig angestrengt und mühevoll.

Viele Ansätze von Zusammenspiel versanden durch unkonzentrierte Pässe — in Lissabon fiel vor allem Douglas Costa mit solchen Aktionen auf. Der Brasilianer ist nach einer überragenden Serie vor dem Jahreswechsel in einer kleinen Krise. Ihm fehlen Frische, Leichtigkeit und Präzision im Spiel auf dem rechten Flügel, den er für den verletzten Arjen Robben beackert.

Das musste dem deutschen Meister gestern keine großen Sorgen machen, weil Müller kurz nach der Pause nach einem Eckball auf seine typische Art zum 2:1 für die Gäste abstaubte. Das taktische Konzept der Portugiesen war damit endgültig erledigt. Sie hatten darauf vertraut, die Bayern kommen zu lassen und mit Konterattacken aus einer geordneten Defensive gefährlich zu werden. Jetzt aber mussten sie selbst etwas fürs Spiel tun, was ihnen gegen die fußballerisch deutlich überlegenen Münchner erkennbar schwer fiel.

Trotzdem kamen sie noch mal zum Ausgleich. Nach einer Notbremse von Martínez, gnädig nur mit einer Gelben Karte bedacht, setzte der eingewechselte Anderson Talisca den Freistoß in den Winkel.

(RP)
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