Champions League Bayern schafft die große Wende

München (RP). Die Tore von Ribéry und Olic nach der Pause lassen die Münchner auf den Einzug ins Halbfinale der Champions League hoffen. Der deutsche Rekordmeister gewinnt das Hinspiel gegen Manchester United mit 2:1.

Bayern - ManU: Einzelkritik
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Foto: APN

Wayne Rooney hat in seinem ereignisreichen Fußballer-Leben schon viele Tore geschossen, allein über 100 für Manchester United. Nicht alle fielen ihm so leicht wie die Führung gestern Abend im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinales bei Bayern München. Sehr dankbar nahm der englische Weltklassemann seine Gelegenheit wahr.

Es war der angemessene Auftakt für den Favoriten, der sich trotzdem nicht durchsetzte. Denn die Bayern bewiesen kämpferische Qualitäten. Franck Ribéry glich durch einen ausgerechnet von Rooney abgefälschten Freistoß aus, und Ivica Olic gelang beinahe mit dem Schlusspfiff der Treffer zum 2:1-Endstand.

Demichelis patzt gegen Rooney

Martin Demichelis, Bayern Münchens argentinischer Innenverteidiger, spielte mit einer Gesichtsmaske. Das sah schon ziemlich gefährlich aus. Er entschied sich allerdings frühzeitig, dem furchterregenden Äußeren auch ein echt südamerikanisches Beispiel für die gern bemühte internationale Härte hinzuzufügen. Nach ein paar Sekunden rauschte er dem Portugiesen Nani bei der ersten Begegnung an der Eckfahne derart in die Beine, dass Schiedsrichter Frank de Bleeckere Freistoß geben musste.

Und als der in den Strafraum segelte, fand sich Rooney plötzlich einsam und allein vor Bayerns Torwart Jörg Butt. Derartige Chancen lässt sich der bullige Sohn eines Preisboxers natürlich nicht nehmen. Er vollstreckte kühl zum 0:1.

Für seine Kollegen war das ein Signal zur Ergebnisverwaltung. Sie beschränkten sich zu früh darauf, allein jene "gute Ordnung", die der Münchner Trainer Louis van Gaal an Manchester so schätzt, aufzubauen, die Kombinationsversuche der Bayern zu stören und dann und wann über den Ein-Mann-Sturm Rooney zu kontern. Das reichte für einige weitere Möglichkeiten.

Altintop ersetzt verletzten Robben

United ließ sie ebenso unentschlossen liegen wie die Gastgeber einige kleinere Geschenke. Dabei tat sich vor allen Hamit Altintop hervor, der den verletzten Holländer Arjen Robben auf dem rechten Flügel vertrat und selbstverständlich nicht dessen Wirkung erreichte, auch wenn er die Abwehr der Engländer gelegentlich zur Vollbeschäftigung brachte.

Bayerns zweiter Zauberkönig, der Franzose Franck Ribéry, kam zunächst aus dem Spiel über ein paar sehenswerte Ansätze nicht hinaus, weil die vorgewarnten Briten ihn natürlich gern mit zwei Gegenspielern in Empfang nahmen. Während Ribéry als Einzelkämpfer auf der linken Außenbahn häufig am Doppelblock scheiterte, stockte das Münchner Aufbauspiel, weil es keine Rhythmuswechsel fand. Kapitän Mark van Bommel bemühte sich zwar um die Führungsrolle, fand allerdings in Danijel Prancic in der zentralen Position zu wenig Unterstützung. Bastian Schweinsteiger, der seine Gelbsperre absaß, wurde schmerzlich vermisst.

Kampf wird belohnt

Dennoch hatten die Bayern an diesem Abend einen Trumpf. Sie ließen sich vom Rückstand, der bis eine Viertelstunde vor Schluss Bestand hatte, nicht entmutigen. Sie bewiesen Kampfgeist und Steherqualitäten. Bestes Beispiel dafür war Olic. Van Gaal hatte ihn zunächst für den formschwachen und spät eingewechselten Miroslav Klose in die Angriffsmitte gestellt, wo der Kroate lediglich durch viel Einsatz, nicht aber durch Klasse auffiel.

Aber er war zur Stelle, als Manchester sich mit dem Unentschieden abgefunden hatte. Das späte Tor kann für die Bayern in einer Woche noch viel Geld wert sein. Und Manchester muss sich den Vorwurf gefallen lassen, allein auf Ergebnisverwaltung gespielt zu haben.

(RP)
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