Trainingslager des FC Bayern Xherdan Shaqiri will von Pep Guardiola profitieren

RIVA DEL GARDA · Es war nur ein Spiel gegen eine gecastete "Traumelf", gegen insgesamt 28 ganz passable Kicker, ausgesucht aus 19.209 Bewerbern. Nicht der große Gegner, nicht der harte Prüfstein, aber Pep Guardiola scheint so etwas egal zu sein - Spiel ist Spiel. Und so sprang der neue Trainer des FC Bayern München regelmäßig hoch von seinem Sitz, als sei dieser eine heiße Herdplatte, und gebärdete sich an der Seitenlinie wie ein perfektionistischer Dirigent, der an den Misstönen seines indisponierten Orchesters verzweifelt.

Bundesliga 13/14: Bayern schlagen "Traumelf"
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Es war nur ein Spiel gegen eine gecastete "Traumelf", gegen insgesamt 28 ganz passable Kicker, ausgesucht aus 19.209 Bewerbern. Nicht der große Gegner, nicht der harte Prüfstein, aber Pep Guardiola scheint so etwas egal zu sein - Spiel ist Spiel. Und so sprang der neue Trainer des FC Bayern München regelmäßig hoch von seinem Sitz, als sei dieser eine heiße Herdplatte, und gebärdete sich an der Seitenlinie wie ein perfektionistischer Dirigent, der an den Misstönen seines indisponierten Orchesters verzweifelt.

Wenn er spricht, klingt Guardiola dagegen milde. "Wir haben gut gespielt, vor allem in der zweiten Halbzeit", sagte er dem TV-Sender Sport1, der den sommerlichen Kick live übertrug. Das mit der zweiten Halbzeit war unübersehbar, da erzielten die Münchner 11 der 13 Tore. Das hatte mit einem Jungen namens Alessandro Schöpf zu tun, mit dem spielfreudigen Claudio Pizarro — und Xherdan Shaqiri: Alle trafen je dreimal. Doch vor allem Shaqiri, das kleine, gedrungene und so enorm quirlige Kraftpaket aus der Schweiz, hinterließ Eindruck.

"Jeder will sich jetzt zeigen"

Eindruck hinterlassen, darum geht es im Trainingslager des FC Bayern am Gardasee. "Es hat einen Trainerwechsel gegeben, und jeder will sich jetzt zeigen", sagt Shaqiri ziemlich nüchtern, allerdings mit diesem Unterton, der keine Zweifel lässt an seiner persönlichen Intention. In seiner ersten Saison beim FC Bayern, sagt der 21 Jahre alte Schweizer, habe er unter Jupp Heynckes "viel gelernt", und das in sportlicher und menschlicher Hinsicht, jetzt aber, bekräftigt er, "will ich mich weiterentwickeln".

Knapp zwölf Millionen Euro teuer war Shaqiri, als er vor einem Jahr vom FC Basel nach München kam. Seine Bilanz ist respektabel: 26 Einsätze in der Bundesliga (4 Tore/6 Vorlagen); dazu sieben Einsätze in der Champions League (1/2) und fünf im DFB-Pokal (3/5). Er müsste also nicht mal flunkern, würde er behaupten, er habe einen wichtigen Beitrag zum Triple geleistet. Shaqiri allerdings reicht das nicht - nicht mehr. "Ich will in den wichtigen Spielen auch mal von Anfang an spielen", sagt er. Und dafür haut er sich ganz schön rein.

Shaqiri: schnell, wendig, technisch stark

Mit Guardiola hat Shaqiri noch kein längeres Gespräch geführt, berichtet er. Das erstaunt ein bisschen, weil der neue Trainer mit Händen und Füßen derzeit auf so ziemlich jeden einredet, den er auf dem Fußballplatz sieht. Shaqiri aber versichert, er sei jetzt nicht so der Typ, "der groß ein Einzelgespräch braucht", und womöglich hat Guardiola auch einfach nichts an "Shaq" auszusetzen. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als könne Shaqiri ein Spieler sein, auf den Guardiola steht: schnell, wendig, technisch stark.

Shaqiri ist auch ein Spieler mit einem gewissen Etwas, seine Stärke ist außerdem eine große Portion Individualität. Ob das bei Guardiola ankommt, scheint er aber selbst nicht zu wissen, deshalb antwortet er auf die Frage, ob der neue Trainer nicht grundsätzlich auf Typen wie ihn stehen müsste, eher ausweichend. "Erst mal geht es darum, was der Trainer möchte. Deine Individualität kannst du immer wieder mal dazubringen, wichtig ist erst mal, dass die Mannschaft gut harmoniert", sagt Shaqiri.

Der FC Bayern hat ja auch noch Mario Götze gekauft für schlappe 37 Millionen Euro, der bisherige Dortmunder wird, wenn er denn Ende Juli fit sein sollte, ein direkter Konkurrent für Shaqiri. Zunächst allerdings, sagt der junge Schweizer, "ist es wichtig, dass wir uns kennenlernen, alles andere ergibt sich". Einen ersten guten Eindruck hat Shaqiri jedenfalls schon hinterlassen. Und reden wird Guardiola mit ihm auch noch. Ganz sicher.

(sid)
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