Reisen in der Bundesliga immer beliebter Wo ist nur die Heimstärke hin?

Düsseldorf (RPO). Sechs Punkte, sechs kümmerliche Tore: Auswärts immer mal wieder für eine Überraschung gut, spielt die einstige Heimmacht SC Freiburg im eigenen badenova-Stadion zumeist Gruselfußball. Mit den Schwierigkeiten, auf eigenem Rasen spielen zu müssen, stehen die Breisgauer in dieser Saison aber nicht alleine da.

 Am Boden: Freiburgs Kapitän Heiko Butscher.

Am Boden: Freiburgs Kapitän Heiko Butscher.

Foto: DAPD, APN

Es ist Samstag, der 6. März. Freiburg empfängt auf heimischer Wiese Hannover 96 zum wichtigen Kellerduell. Das Stadion ist mit 19.100 Zuschauern nicht ganz voll. Das wäre zu Bundesligazeiten in den 90ern, als das Stadion fast ausschließlich mit Dauerkartenkunden gefüllt war, noch undenkbar gewesen.

Minusrekord droht

Bei der 1:2-Niederlage beendet Yacine Abdessadki mit seinem zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer zwar die Durststrecke von sechs Heimauftritten ohne eigenen Torerfolg, bei aber weiterhin nur einem Heimsieg und drei Unentschieden und einer Tordifferenz von 6:23 Toren auf dem Konto schlittern die Badener einem unrühmlichen Bundesliga-Minusrekord entgegen.

Als heimschwächste Mannschaft seit Einführung der Drei-Punkte-Regel zur Saison 1995/96 würde der Sportclub sich selbst verdrängen: Im Abstiegsjahr 2004/05 fuhr Freiburg daheim nur zwölf Punkte (Tordifferenz: -13) ein, Duisburg vollbrachte das gleiche Kunststück drei Jahre später (Tordifferenz: -10). Das macht einen Schnitt von 0,71 Punkten pro Heimspiel.

Der SC Freiburg 2009/10 holt im Schnitt nur einen halben Punkt pro Heimauftritt, könnte mit einem Sieg am Samstag im überlebenswichtigen Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 (15.30 Uhr/Live-Ticker) die Rote Laterne in der Heimtabelle aber an Hertha BSC Berlin weitergeben, die auch erst acht Zähler bejubeln durften, und Köln (elf Heimpunkte) auf die Pelle rücken.

Quintett auswärts stärker als daheim

Es ist ein Phänomen: Der Heimvorteil ist immer weniger einer. Neben Freiburg haben auch Bremen, Wolfsburg, Köln und Bochum auswärts mehr Punkte geholt als daheim. Die letzten drei Ränge der Auswärtstabelle belegen mit zehn, zehn und sieben Zählern Mainz, Mönchengladbach und die Hertha aus Berlin. Diese drei Vereine sammelten auf fremden Platz zusammen zwei Punkte mehr als das Trio auf den hinteren Plätzen der Heimtabelle.

Vor zwölf Jahren sah das noch ein wenig anders aus: Obwohl der Bundesliga-Dino Hamburger SV in der Spielzeit 1997/98 zu Hause 23 Punkte holte, kam die schwächste Heimmannschaft von der Waterkant. Mit dem damals erreichten Punkteschnitt von 1,35 würden die Rothosen in der aktuellen Heimtabelle bei 13 absolvierten Partien im Mittelfeld auf Position elf rangieren. Der HSV schloss die besagte Saison übrigens dank 19 errungener Auswärtspunkte auf Rang neun ab.

Heimschwäche ist gefährlich

Doch Hamburg ist die Ausnahme, in Freiburg schrillen die Alarmglocken. In 13 von 14 Fällen stieg die schwächste Heimelf am Saisonende ab. Elfmal sogar als Tabellenletzter.

Da es zuletzt auch auswärts bei nur einem Punkt aus den letzten sechs Gastspielen alles andere als rund lief, müssen für die Breisgauer zum Klassenerhalt oder zumindest zum Erreichen des Relegationsplatzes dringend Heimzähler her. Beim Blick auf die Gästeliste für die kommenden Wochen (Mainz, Bochum Nürnberg, Wolfsburg, Dortmund) eigentlich kein unmögliches Unterfangen. Im Versagensfall allerdings reist Freiburg in der nächsten Saison nicht mehr nach Gelsenkirchen, Leverkusen oder Bremen, sondern nach Fürth, Paderborn und Oberhausen.

Wir haben die aktuelle Heimtabelle sowie die schwächsten Heimmannschaften seit Einführung der Drei-Punkte-Regel für Sie zusammengestellt.

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