Kampf gegen Abstieg spitzt sich zu West-Trio zittert vor Nürnberg und Hannover

Düsseldorf (RPO). Endlich ist Bewegung in den Abstiegskampf gekommen. Hannover 96 und der 1. FC Nürnberg haben vor Beginn des letzten Viertels der laufenden Bundesliga-Saison mit zwei Siegen hintereinander ihre Bundesligatauglichkeit nachgewiesen. Zum Leidwesen der sich teilweise bereits sicher gewähnten Konkurrenz aus Bochum, Köln und Mönchengladbach.

Bundesliga 09/10: 26. Spieltag
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Nach einer Durststrecke von zuvor sieben Niederlagen in Folge ist Hannover wieder dick im Geschäft. "Die Mannschaft glaubt wieder an sich", sagt Abwehrspieler Steven Cherundolo. "Das ist im Abstiegskampf elementar. Sonst kann man gleich nach Hause gehen. Wir hoffen auf eine Siegesserie". Das könnte für die Niedersachsen schwer werden, aber es ist nicht unmöglich.

Die nächsten Gegner heißen Stuttgart, Köln und Hamburg, bevor die Niedersachsen das aktuelle Spitzentrio fordern. Der Fan-Unterstützung können sich die 96er nach der Leistungssteigerung und dem anschließenden Schulterschluss mit dem Treuesten der Treuen sicher sein. "Wir stehen immer noch auf dem Relegationsplatz und haben weiter nichts erreicht. Unser Ziel ist es, noch mindestens einen Rang nach oben zu klettern", gibt Trainer Mirko Slomka die Marschroute vor.

Das hat der 1. FC Nürnberg vorerst geschafft. Die Eichhörnchentaktik, mal hier und da einen Punkt mitzunehmen, hat auch der Club über den Haufen geworfen. Stattdessen präsentieren sich die Franken seit Wochen bundesligareif, fuhren erst gegen die Bayern und in Bochum einen Punkt ein, um dann gegen Leverkusen und im Kellerduell gegen Berlin mit Glück und Geschick die volle Punktzahl zu gewinnen. Und als Nächstes kommt das kriselnde Hoffenheim ins Easy-Credit-Stadion.

Hecking blickt weiter nach oben

Vor Selbstvertrauen strotzend schlägt Trainer Dieter Hecking forsche Töne an: "Jetzt sind Köln und Bochum wieder in Reichweite. Köln können wir am letzten Spieltag sogar selbst abfangen, auch beim VfL wird die Nervosität in den kommenden Tagen sicher zunehmen."

Das Polster der beiden Westklubs auf die Abstiegszone ist von zwischenzeitlich neun Punkten auf vier Zähler geschmolzen und die Leistungen beim Kölner 0:1 gegen zehn Mainzer und Bochums 1:4 im kleinen Revierderby gegen Dortmund am vergangenen Spieltags gaben wenig Anlass zur Besserung.

"Das 1:4 hört sich vom Ergebnis hart an und tut auch richtig weh", sagte VfL-Trainer Heiko Herrlich, der nach einem Zwischenhoch von nur einer Niederlage aus neun Spielen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt ist. "Trotzdem bin ich mit der Moral zufrieden," drang beim Ex-Dortmunder Zuversicht mit durch. Schließlich haben die Westfalen den Klassenerhalt mit direkten Duellen in Freiburg, Köln und gegen Hannover selbst in der Hand.

Weniger zufrieden war Kölns Publikumsliebling Lukas Podolski, der nach seinem persönlichen Formanstieg gegen Leverkusen und dem Ende seiner Tordiät gegen die Bayern wieder in das alte Muster verfiel: "Wir hatten keinen Biss, keinen Willen und kein Feuer. Gegen zehn Mainzer haben wir uns keine einzige Chance rausgespielt. Wenn wir so weiterspielen, wird es für uns im Abstiegskampf noch einmal ganz eng".

Rheinisches Derby gewinnt an Brisanz

Das brisante rheinische Derby am Freitag um 20.30 Uhr (Live-Ticker) hat auch für den Kontrahenten Borussia Mönchengladbach richtungsweisenden Charakter. Denn auch die Fohlen sind nach den Gruselvorstellungen in Dortmund (0:3) und gegen Wolfsburg (0:4) bei sieben Punkten Vorsprung auf Hannover noch nicht komplett aus dem Schneider. "Wir müssen bis zum letzten Spieltag weiter punkten", sagte Sportdirektor wohlwissend, dass 30 Punkte wohl nicht zum direkten Klassenerhalt genügen werden.

Der SC Freiburg und Schlusslicht Hertha BSC Berlin treiben vom rettenden Ufer immer weiter weg. "Das sollte uns Mut machen, dass wir eine Spitzenmannschaft wie Bayern in Bedrängnis gebracht haben", versprühte Freiburg-Kapitän Heiko Butscher nach dem unglücklichen 1:2 in München Optimismus. Um aber den Rettungsring auszuwerfen, muss in den fünf verbleibenden Heimspielen weit mehr als ein Sieg aus den bisherigen zwölf Partien herausspringen.

Die Hoffnungen der Hertha sind nach der 1:2-Heimpleite im Schicksalsspiel gegen Nürnberg fast komplett geschwunden. "Ich werde mich jetzt nicht mehr so stark dagegen wehren, wenn man mich auf das Thema Abstieg anspricht", bekannte Coach Friedhelm Funkel Farbe. Bei acht Punkten Rückstand auf Platz 16 eine realistische Ansicht, wenn man bedenkt, dass unter anderem noch Leverkusen, Schalke und die Bayern auf dem Plan stehen.

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