2:6-Pleite in Bremen Stuttgarter Zweikampfverhalten im Abstiegsgipfel "ein Witz"

Bremen · Absturz auf Rang 17, große Personalsorgen und riesiger Frust: Das 2:6 bei Werder Bremen war ein echter Wirkungstreffer für den VfB Stuttgart. Der zweite Abstieg droht.

 Stuttgarts Torwart Przemyslaw Tyton schleicht nach der Niederlage vom Platz.

Stuttgarts Torwart Przemyslaw Tyton schleicht nach der Niederlage vom Platz.

Foto: dpa, crj gfh

Daniel Didavi ließ seinem Frust freien Lauf. "Das ist eine Schande. Da muss man sich bei den Fans entschuldigen, das geht gar nicht", sagte der Offensivstar des VfB Stuttgart nach der verheerenden 2:6 (1:3)-Niederlage im so wichtigen Kellerduell bei Werder Bremen. Und blickte völlig entsetzt ins Leere.

Den Schwaben droht zwei Spieltage vor Saisonende der Fußball-Bundesliga der zweite Abstieg der Vereinsgeschichte nach 1975. Der Absturz auf Platz 17, ein klarer Negativtrend und arge Personalprobleme - vieles spricht derzeit gegen das Team von Trainer Jürgen Kramny, das im Hexenkessel Weserstadion am Ende völlig auseinanderfiel.

"In den letzten 20 Minuten gab es kein Aufbäumen mehr. Das ist ärgerlich, weil die Tordifferenz noch sehr wichtig werden kann", sagte Kramny, der trotz fünf Niederlagen aus den vergangenen sechs Spielen weitermachen darf. "Wir können über viel diskutieren, aber Kramny trägt keine Schuld", sagte Sportdirektor Robin Dutt, der vor allem die argen Personalprobleme als Grund für den Einbruch des VfB in der zweiten Hälfte der Rückrunde anführte. "Ich werde nicht auf die Spieler einhauen. Es sind die letzten, die wir haben", sagte der 51-Jährige.

Die Schwaben, deren Trainingslager auf Mallorca keine Wirkung zeigte, hatten in Bremen unter anderem auf Kapitän Christian Gentner, Serey Dié, Weltmeister Kevin Großkreutz und den Langzeitverletzten Daniel Ginczek verzichten müssen. An der Weser mussten dann auch noch Daniel Didavi (44.) und Federico Barba (61.) angeschlagen ausgewechselt werden. Während Barba sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zuzog und für das so wichtige Duell mit Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) ausfällt, besteht bei Didavi Hoffnung. Der Spielmacher erlitt eine Beckenprellung, soll aber spätestens am Donnerstag ins Mannschaftstraining zurückkehren. Sicher fehlen wird Emiliano Insúa nach seiner fünften Gelben Karte.

"Die Führungsspieler, die vorangehen und anpacken, sind nicht da", sagte Dutt, der wie Kramny bereits in den Minuten nach dem herben Rückschlag alles daransetzte, Wiederaufbau zu leisten. Die Profis waren dagegen noch immer entsetzt über den eigenen Auftritt. "Es ist natürlich unerklärlich", sagte Daniel Schwaab. "Unser Zweikampfverhalten ist ein Witz", meinte Didavi, der mit Federico Barba für die beiden Treffer des VfB gesorgt hatte (26., 53.): "Wenn man sechs Tore in Bremen kassiert, hält man besser die Klappe."

Für Werder, das am VfB vorbeizog, trafen Fin Bartels (10., 80.), Barba (Eigentor, 33.), Levin Öztunali, Claudio Pizarro (64.) und Anthony Ujah (86.). Während die Bremer die verbleibenden zwei Partien voller Zuversicht angehen, ist in Stuttgart die Angst vor dem zweiten Abstieg groß. "Wir haben jetzt nichts mehr zu verlieren, sondern nur noch zu gewinnen", sagte Dutt: "Wir werden versuchen, das Unmögliche möglich zu machen."

(areh/sid)
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