Ländle-Derby schockt die Trainer Streich fand es "furchtbar", Stevens ist "fassungslos"

Stuttgart · Der VfB Stuttgart verspielt im Abstiegskampf gegen den SC Freiburg noch eine 2:0-Führung. Doch anschließend sind beide Trainer restlos bedient.

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Stuttgarts Trainer Huub Stevens war nach einem emotionalen Ländle-Derby "fassungslos", sein Kollege Christian Streich nur noch ein Häuflein Elend: Obwohl der SC Freiburg im Abstiegskampf beim VfB dank Nils Petersen nach einem 0:2-Pausenrückstand noch ein wichtiges 2:2 geholt hatte, übte der 49-Jährige ungewohnte und harsche Selbstkritik.

"Ich habe es nicht verstanden, der Mannschaft Zutrauen, Ruhe und Aggressivität zu geben. Wir haben in der ersten Halbzeit furchtbar gespielt und viele Dinge falsch gemacht. Aber es gibt nur einen Verantwortlichen: Und das bin ich", räumte Streich offen ein und machte ein Gesicht, als wäre Freiburg gerade eben abgestiegen. Er sei "maßlos enttäuscht" und müsse jetzt erst einmal mit sich "in Klausur gehen", fügte er niedergeschlagen an.

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Dass er zur Pause nach Gegentreffern durch VfB-Torjäger Daniel Ginczek (24.) und Martin Harnik (27.) offenbar die richtigen Worte gefunden hatte, interessierte Streich deshalb auch nicht. Auf die Frage, wer schuld sei, dass das baden-württembergische Kellerduell noch gekippt sei, antwortete er nur kurz: "Die Spieler!" Sie hätten es verstanden, "in der zweiten Hälfte zurückzukommen".

Freiburgs Verteidiger Christian Günter wollte die Worte seines angeschlagenen Trainers aber nicht so einfach stehen lassen: "Es muss niemand auf den anderen zeigen. Wir hätten das Ruder in der ersten Hälfte selbst rumreißen können."

Dies gelang dann in Durchgang zwei, als Petersen zunächst einen Foulelfmeter verwandelte (58.) und dann noch in Torjägermanier an der richtigen Stelle stand (85.). Doch ganz zufrieden war auch der Stürmer nach seinen Saisontoren Nummer fünf und sechs in bislang erst acht Einsätzen nicht: "Ich weiß nicht, was man damit anfangen soll. Wir hätten noch einen größeren Schritt machen können."

In der Tat: Denn als Adam Hlousek, der schon den Strafstoß verursacht hatte, nach einem dummen Foul in der 66. Minute vom guten Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) auch noch Gelb-Rot sah, wäre für die Gäste in Überzahl noch mehr drin gewesen.

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Foto: dpa, Carmen Jaspersen

Dies brachte wiederum Stevens auf die Palme. Der Niederländer konnte überhaupt nicht nachvollziehen, dass sein VfB "so ein Spiel noch aus der Hand gibt". Er habe es in der Pause zwar schon "geahnt und habe gewarnt. Ich habe aber gegen eine Wand geredet".

Stuttgarts Kapitän Christian Gentner wusste allerdings nicht, "was er damit meint. Dass Freiburg zurückkommt, war klar". Vielmehr wollte Gentner, dem Schiedsrichter zumindest eine Mitschuld an dem Rückschlag geben - doch in diesem Punkt konterte Stevens seinen Spieler. Es sei ein "berechtigter Elfmeter und eine berechtige Gelb-Rote Karte" gewesen, meinte der VfB-Trainer. Und Stark habe auch nicht "unsere Chancen verpasst". Punkt!

So bleibt der VfB vor dem Spiel in Schalke auf einem Abstiegsrang stecken. Freiburg, das am nächsten Wochenende gegen Paderborn vor dem nächsten Abstiegsduell steht, konnte immerhin seinen Drei-Punkte-Vorsprung auf den VfB halten. Doch auch das konnte die Laune von Streich nicht verbessern...

(sid)
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