Kein Wutausbrüche beim FC Bayern Van Gaal cool trotz Dämpfer

Köln (RPO). Das Ergebnis wurde nicht annähernd den hohen Ansprüchen gerecht, doch der jüngste Dämpfer hat offenbar keine Spuren hinterlassen. Nach dem mageren 1:1 (0:1) beim 1. FC Köln gab es beim Rekordmeister Bayern München keine Hektik, keine Polemik und auch keine Wutausbrüche.

Das Bayern-Trikot zur Saison 2010/2011
4 Bilder

Das Bayern-Trikot zur Saison 2010/2011

4 Bilder

"Manchmal muss man das Glück erzwingen, und das haben wir 30 Minuten nicht getan", sagte Trainer Louis van Gaal betont nüchtern, nachdem er vor zwei Wochen nach dem 1:1 beim 1. FC Nürnberg noch völlig die Fassung verloren hatte. Zwischen der 15. und 45. Minute habe sein Team zu viel durch die Mitte und deshalb eben "nicht klug" gespielt.

Die Situation an der Spitze ist derzeit nicht so, wie sie die Bayern eigentlich lieben. Herbstmeister Bayer Leverkusen und auch Schalke 04 sind noch gut im Rennen um die begehrte Schale. Also blickt van Gaal nur auf den 8. Mai. "Ich habe schon vorher gesagt, das Schalke eine gute Mannschaft hat, das jede Woche zeigt und alle Drei dabei sind. Ich habe auch immer gesagt, dass der letzte Spieltag der entscheidende ist, um oben zu stehen", erklärte van Gaal.

Doch bei aller Gelassenheit und trotz der beeindruckenden Serie von nunmehr 18 Spielen in Folge ohne Niederlage war eine gewisse Unzufriedenheit im Lager der Münchner spürbar. "Allein von der Qualität, die wir besitzen, müssen wir hier drei Punkte holen", sagte Nationalspieler Bastian Schweinsteiger und fügte an: "Auch wenn wir in der zweiten Halbzeit auf ein Tor gespielt und eine Chance nach der anderen gehabt haben: Wir hätten es nicht verdient, dass wir hier drei Punkte mitnehmen."

Dank Schweinsteiger blieb den Münchnern immerhin eine Pleite erspart, der Mittelfeldspieler glich das 0:1 durch Lukas Podolski (31.) vor 50.000 Zuschauern noch aus (58.). Dass sein guter Kumpel und Ex-Teamkollege seine Torlosigkeit nach 1420 Minuten beendet hatte, machte es nicht besser. "Wir haben ein Gegentor kassiert, wieso soll ich mich da freuen? Für ihn ist es schön, für mich nicht. Mich hätte es eher gefreut, wenn er das Tor im nächsten Spiel gemacht hätte", sagte Schweinsteiger.

Sportdirektor Christian Nerlinger stimmte zu, der Anspruch müsse sein, in Köln zu gewinnen. Aber einkalkuliert habe man die drei Punkte nicht zwingend. "Man kann jetzt auch nicht nur noch Siege einkalkulieren bis zum Saisonende. Deswegen wirft uns das nicht um. Der Meisterschaftskampf bleibt sehr spannend. Das freut alle, außer uns. Aber wir gehen trotzdem selbstbewusst in die nächsten Wochen", sagte der Ex-Profi.

Zunächst geht es am Dienstag (20.45 Uhr/live bei Sky) im Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League beim AC Florenz darum, den 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel zu verteidigen. Van Gaal hielt sich mit Prognosen zurück. "Ich kann dazu noch nichts sagen. Ich muss erstmal sehen, welche Spieler zur Verfügung stehen", erklärte der Coach. Am Samstag fehlte Arjen Robben wegen einer Grippe. Und der erst in der zweiten Hälfte eingewechselte Mittelfeldstar Franck Ribery hatte noch an den Nachwirkungen des Länderspiels zwischen Frankreich und Spanien zu knabbern.

Personell schöpft van Gaal zumindest alles aus in München. Am Samstag wechselte er Mittelfelspieler David Alaba in der 73. Minute ein und machte ihn zum der jüngsten Bundesliga-Spieler des deutschen Rekordmeisters. Der österreichische Nationalspieler war mit 17 Jahren und 255 Tagen zehn Tage jünger als der bisherige Rekordhalter Toni Kroos. "Ich hoffe, dass er auch einer der Besten wird", sagte Nerlinger: "Dafür, dass er der Jüngste ist, kann er sich nichts kaufen."

(SID/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort