Nagelsmann plant den Bayern-Coup "Wollen uns nicht abschlachten lassen"

Sinsheim · 1899 Hoffenheim blickt dem Gipfeltreffen bei Bayern München mit großem Selbstbewusstsein entgegen. Fünf Siege in Folge haben die nach wie vor ungeschlagenen Kraichgauer mutig gemacht.

Porträt: Das ist Julian Nagelsmann - TSG 1899 Hoffenheim, RB Leipzig, Bayern München
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Das ist Julian Nagelsmann

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Foto: dpa/Jan Woitas

Am freien Montag schmiedete Julian Nagelsmann die ersten Pläne für den Überraschungscoup. "Es ist der beste Gegner, der in der Fußball-Bundesliga wartet. Aber wir fahren dahin, um erfolgreich zu sein", sagte der selbstbewusste Erfolgstrainer von 1899 Hoffenheim, der seine Profis ab Allerheiligen für das Gipfeltreffen bei Spitzenreiter Bayern München am Samstag (15.30 Uhr/Sky) fit machen will.

"Rein inhaltlich wird die Vorbereitung auf das Spiel gegen die beste deutsche Mannschaft sehr komplex", erklärte der Coach des nach wie vor ungeschlagenen Tabellendritten: "Auf der anderen Seite erwartet Fußball-Deutschland sicher nicht allzu viel von uns. Das kann psychologisch von Vorteil sein. Wir fahren nicht hin, um nur auf das Torverhältnis zu schauen und uns bloß nicht abschlachten zu lassen."

Das Vertrauen in die eigene Stärke kommt nicht von ungefähr. Das 1:0 (1:0) am 9. Spieltag gegen Hertha BSC war der fünfte Sieg in Folge - die Hoffenheimer stellten damit ihren bisherigen Klubrekord aus der Herbstmeister-Saison 2008/09 ein. Dank des Treffers von Nationalspieler Niklas Süle (31.) vor 28.015 Zuschauern kletterte die TSG auf den dritten Platz. Nur vier Punkte trennen die Kraichgauer von den Bayern.

"Vom Tabellenplatz rede ich aber nicht. Ich rede von der Leistung", äußerte Nagelsmann bei seinem Zwischenfazit nach rund einem Viertel der Saison: "Am meisten freue ich mich über die Punkte, die wir geholt haben. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind."

Das sehen seine Schützlinge ähnlich. "Wir haben einen überragenden Kader in diesem Jahr. Auch abseits des Platzes haben wir eine super Stimmung. Wenn es so weitergeht, kann es eine gute Saison werden", sagte Süle: "Jetzt wartet der nächste Kracher auf uns. Das wird noch schwerer, aber wir wollen oben bleiben."

Falls den Hoffenheimern das gelingt, muss nicht lange nach dem Vater des Erfolgs gesucht werden. "Wir gewinnen die Spiele nicht durch Zufall, da steckt ein Plan dahinter. Wir bekommen viele Dinge an die Hand, die es uns leichter machen", lobte der zuletzt stark aufspielende Kevin Vogt den Trainer: "Er macht sie Spieler einfach besser."

Ähnliche Loblieder wurden allerdings vor zwei Jahren auf Trainer Markus Gisdol gesungen. Auch damals war die TSG nach neun Spielen ungeschlagen - doch dann ging es bergab. Für Sportchef Alexander Rosen verbieten sich allerdings Vergleiche. "Bei der aktuellen Truppe ist die Gier nach mehr sehr auffällig. Das ist eine tolle Triebfeder", sagte Rosen: "Seit ich hier bin, war die Entwicklung noch nie so weit fortgeschritten."

Deshalb blick der Manager zuversichtlich auf das Kräftemessen mit den Bayern. "Es ist die größtmögliche Aufgabe. Es gibt aber keinen Grund, in Ehrfurcht zu erstarren. Vielleicht erwischen wir sie ja", äußerte Rosen: "Ein, zwei Mannschaften haben es vorgemacht. Es ist etwas möglich, wenn man mutig ist und die Bayern keinen Toptag haben."

(sid)
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