Nach Niederlage in Mainz Freiburgs Trainer Streich den Tränen nahe

Mainz · Der FSV Mainz 05 hat seine Europacup-Generalprobe gewonnen, beim SC Freiburg verstanden sie nach dem 2:4 (0:2) die Welt nicht mehr.

Christian Streich: Das ist der Trainer des SC Freiburg
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Das ist Christian Streich

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Foto: AFP/INA FASSBENDER

Sekunden nach dem Apfiff war Christian Streich noch so außer sich, dass er den Vierten Offiziellen fast aus dem Kabinengang gedrängt hätte. Eine halbe Stunde später hatte der Trainer des SC Freiburg dann beinahe Tränen in den Augen.

Zwei Verletzungen, strittige Schiedsrichter-Entscheidungen und Anfängerfehler seiner Schützlinge nahmen den Coach schwer mit. Streich litt so sehr, dass seine Analyse des 2:4 (0:2) beim FSV Mainz 05 zu einem Lamento geriet. "Das war kein schöner Tag", sagte er am Ende seines Klagelieds mit leiser Stimme und schlich gramgebeugt davon.

Zuvor hatte Streich alles angesprochen, was in dem rasanten und am Ende hektischen Bundesligaspiel von Bedeutung war. Freiburg war vor 26.573 Zuschauern eigentlich die bessere Mannschaft, kassierte aber drei Gegentore nach Standards, haderte zweimal mit Entscheidungen von Referee Patrick Ittrich (Hamburg) und verlor zwei Spieler (Maximilian Philipp und Caglar Söyüncü) durch Verletzungen.

"Wir haben uns katastrophal bei den Standards verhalten. Das hat das Spiel entschieden. Daran sind wir selbst schuld", sagte Streich: "Die restlichen Statistiken kann man in den Papierkorb werfen - auch wenn ich mich kaum daran erinnern kann, dass wir auswärts so viele Chancen hatten und fußballerisch so dominant waren."

Die Dominanz nutzte nichts, weil die Freiburger zweimal nach Eckbällen des überragenden Mainzers Yunus Malli schliefen. Davon profitierten die FSV-Innenverteidiger Niko Bungert (15.) und Stefan Bell (82.), die beide per Kopf trafen. Dazwischen war der türkische Nationalspieler Malli noch selbst per Strafstoß (20.) erfolgreich. Ittrich hatte zuvor ein Foul von Söyüncü an FSV-Stürmer Jhon Córdoba gesehen. Wohl zu Recht - auch wenn Streich das anzweifelte.

Trotz der groben Fehler wären die Freiburger fast zurückgekommen. Vincenzo Grifo (67.) und Nils Petersen (85.) machten das Spiel mit ihren Toren wieder spannend. Doch erneut spielte aus Sicht des Aufsteigers der Schiedsrichter nicht mit: Ittrich verweigerte den Gästen einen Handelfmeter, als der Mainzer Jean-Philippe Gbamin den Ball nach einem Petersen-Schuss an den Ellbogen bekam (90.+3). Dass sich Söyüncü kurz vor dem Treffer zum Endstand von Karim Onisiwo (90.+5) auch noch verletzte, ließ die Freiburger endgültig verzweifeln.

Der türkische Innenverteidiger hatte aber Glück im Unglück. Er erlitt "nur" eine Gehirnerschütterung, nicht die zunächst befürchteten Knochenbrüche im Gesicht. Söyüncü konnte mit dem Mannschaftsbus die Heimreise antreten. Das konnte auch Philipp, der allerdings einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk erlitten hat und langfristig ausfällt.

"Verletzte tun uns immer weh. Dennoch ist es mir ein Rätsel, wie wir dieses Spiel verlieren können", haderte SC-Kapitän Mike Frantz: "Wir hatten so viele Chancen. Wir hätten fünf Tore schießen müssen und hätten zehn machen können. Aber wir haben aus unserer großen Überlegenheit nichts gemacht."

So freuten sich die Mainzer über die erfolgreiche Generalprobe für ihren entscheidenden Auftritt am Donnerstag in der Europa League beim AS St. Etienne. Sollte der FSV in Frankreich verlieren, wäre das Europacup-Abenteuer vorzeitig zu Ende. In der Bundesliga überholten die Mainzer (17 Punkte) durch den Sieg den Aufsteiger (15). Die Mainzer sind seit nunmehr zehn Spielen gegen Freiburg ungeschlagen und haben zu Hause noch nie gegen die Breisgauer verloren.

(sid)
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