"Mutter aller Schwalben" Warum Werner nicht wie Möller gesperrt wird

Der frühere Dortmunder Bundesliga-Profi Andreas Möller gilt immer noch als Verursacher der "Mutter aller Schwalben". Der Welt- und Europameister war immerhin der erste Profi, der vom DFB für eine Schwalbe gesperrt.

RB Leipzig: Timo Werner erhitzt mit Schwalbe die Gemüter
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Werner erhitzt mit Schwalbe die Gemüter

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Foto: dpa, woi

Am 13. April 1995 ließ sich der BVB-Star im Heimspiel im Westfalenstadion gegen den Karlsruher SC im Strafraum fallen, Schiedsrichter Günther Habermann (Weißensee) entschied auf Strafstoß. Der heutige Dortmunder Sportdirektor Michael Zorc verwandelte zum 1:1, am Ende siegten die Westfalen sogar 2:1.

"Das war eine Schutzschwalbe. Ich dachte, dass Dirk Schuster mich voll umhauen würde", sagte Möller. Der damalige KSC-Abwehrspieler Schuster, heute Trainer des FC Augsburg, hatte Möller aber nicht berührt, dies bewiesen die TV-Bilder eindeutig. Die Szene hatte allerdings noch ein Nachspiel für Möller: der Weltmeister von 1990 wurde vom DFB-Sportgericht nachträglich wegen unsportlichen Verhaltens für zwei Spiele gesperrt, außerdem eine Geldstrafe von 10.000 Mark verhängt.

Möller war damit der erste Spieler, der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) für eine Schwalbe gesperrt wurde. Der damalige Bundestrainer Berti Vogts disziplinierte Möller ebenfalls und verzichtete auf diesen im nächsten Länderspiel. Im Übrigen: am Saisonende holte der BVB auch dank der Heimpunkte gegen den KSC die deutsche Meisterschaft...

Timo Werner von RB Leipzig droht derweil keine nachträgliche Schwalbe. Der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) war eine "nicht angreifbare Tatsachenentscheidung". Im Unterschied zur Aktion von Möller, bei der kein Gegenspieler in unmittelbarer Nähe war, musste Werner in der Laufbewegung zurückziehen.

So argumentierte der DFB zumindest nach der klaren Schwalbe von Bayern Münchens Arturo Vidal beim 4:0 im DFB-Pokalhalbfinale gegen Werder Bremen, als der Chilene vor dem Elfmeter zum zwischenzeitlichen 2:0 ohne Kontakt zum Gegenspieler abgehoben war.

DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich hat sich nach der Schwalbe beim 2:1 gegen den FC Schalke nachhaltig für den Videobeweis stark gemacht. "Durch die Kommunikation mit dem Videoassistenten hätte Bastian Dankert sich die Situation nochmal anschauen können und wäre dann sicher zu dem richtigen Ergebnis gekommen", sagte Fröhlich in einer DFB-Mitteilung vom Sonntag.

Werners Verhalten bewertete der DFB-Schiedsrichterchef "eindeutig als eine Täuschung". Der 20-Jährige hatte den anschließenden Strafstoß selbst verwandelt. Dankert hatte nach dem Spiel seinen Fehler eingestanden.

(can/sid/dpa)
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