"Hochrisikospiel" am Freitag Polizei wettert gegen Derby-Termin

Köln (RP). Am Freitag tritt Mönchengladbach in Köln zum Derby an (20.30 Uhr im Live-Ticker). Die Ansetzung sei "unverantwortlich", kritisieren Polizisten. Man könne die Fans im Dunkeln nur schwer trennen. Zudem behindere das Stau-Chaos die Einsatzkräfte.

Gladbach-Köln: Keine Chance für Krawallmacher
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Köln (RP). Am Freitag tritt Mönchengladbach in Köln zum Derby an (20.30 Uhr im Live-Ticker). Die Ansetzung sei "unverantwortlich", kritisieren Polizisten. Man könne die Fans im Dunkeln nur schwer trennen. Zudem behindere das Stau-Chaos die Einsatzkräfte.

Der Sprecher der Kölner Polizei nimmt kein Blatt vor den Mund. "Der Anstoßtermin des Derbys ist aus polizeilicher Sicht äußerst ungünstig", sagt Christoph Gilles. Gewaltbereite Fans könnten den Schutz der Dunkelheit ausnutzen, um gegnerische Anhänger zu attackieren. Auch die Polizei gerate in Bedrängnis. "Freitagabend herrscht rund um das Stadion dichter Berufsverkehr", erklärt der Sprecher. "Da besteht die Gefahr, dass auch unsere Kräfte im Einsatzfall im Stau stecken bleiben."

Im Polizei-Jargon gilt das Derby 1. FC Köln gegen Borussia als "Hochrisikospiel". Mehrere hundert Anhänger beider Mannschaften, so fürchten die Ermittler, bereiten sich auf Randale vor. Die Situation sei "kritisch", heißt es im Vorfeld auch bei der Polizei in Mönchengladbach.

"Solche Ansetzungen sind für uns nicht nachvollziehbar", schimpft Arnold Plickert, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft der Polizei in NRW. Das wirtschaftliche Interesse, durch den Freitagstermin hohe Einschaltquoten zu erzielen, werde dem Sicherheitsaspekt vorgezogen. "Das ist einfach nur unverantwortlich", kritisiert der frühere Hundertschaftsführer.

Beim Hinspiel im Borussia-Park hatte die Stadtverwaltung ein Alkoholverbot für große Teile Mönchengladbachs verhängt, um Fan-Krawalle einzudämmen. "Damit sind wir gut gefahren", sagt der Gladbacher Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD). Auch Polizeisprecher Peter Spiertz betont, man habe "positive Erfahrungen" mit der Anordnung gesammelt. Doch jede Behörde plane für sich und mache ihre eigenen Hausaufgaben. Da wolle man sich nicht einmischen.

Und dabei kommen die Domstädter offenbar zu ganz anderen Resultaten als ihre Polizei-Kollegen am Niederrhein. In Köln glaubt man, die Krawall-Lage auch ohne weitreichende Zech-Verbote in der Kölner Altstadt und auf den Zufahrtswegen im Griff zu haben. Es sei nicht geplant, "die üblichen Verbotsregelungen" auszuweiten, heißt es im Kölner Ordnungsamt lapidar. Nur im Rhein-Energie-Stadion gilt ein striktes Flaschen- und Alkoholverbot.

Zu Karneval hatte sich Kölns Ordnungsdezernent Guido Kahlen (SPD) bei der Durchsetzung eines Flaschenverbots in den neuralgischen Zonen der City hart gezeigt. "Das haben ihm viele Narren übel genommen", sagt der frühere Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes. Nun wolle sich Kahlen nicht auch noch bei den FC-Fans unbeliebt machen. Auch Antwerpes attackiert den Freitags-Spieltermin. "Das zeigt einmal mehr, dass es sich bei der Deutschen Fußball Liga um eine Ansammlung von Schlafmützen handelt."

Die Borussen-Fans dürfen in den Zügen nach Köln weder Gläser noch Glasflaschen oder Getränkedosen mitnehmen. Auch wird ihnen verboten, Alkohol in den Zügen zu trinken.

Schon gestern bekamen etwa 50 Mönchengladbacher Hooligans Post von der Polizei. Ihnen wurde verboten, am Derby-Tag die Kölner City zu betreten. Eine ähnliche Aktion starteten die Kölner Ordnungshüter. 200 Chaoten wurde ein Betretungsverbot für das Müngersdorfer Stadion zugestellt. 38 gewaltbereite Fans, die bei der Bundespolizei registriert sind, dürfen sich weder auf den Kölner Bahnhöfen noch in bestimmten Zügen blicken lassen.

(RP)
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