Borussia Mönchengladbach Patrick Herrmann - das nächste Fohlen

Mönchengladbach (RPO). Das Derby hatte Spuren hinterlassen. Patrick Herrmann war am Ende "ganz schön kaputt" und die Prellung auf dem Fuß schmerzte. Doch das sind Randerscheinungen, die seine Freude über den ersten Startelf-Einsatz in der Bundesliga nicht schmälern konnten.

 Patrick Herrmann nutzte seine Chance gegen Köln und hofft auf weitere Einsätze.

Patrick Herrmann nutzte seine Chance gegen Köln und hofft auf weitere Einsätze.

Foto: ddp, ddp

"Es war atemberaubend, vor so einer Kulisse sein erstes Spiel zu machen", sagte der 19-Jährige. Er hatte fröhlich aufgespielt auf der rechten Seite und mit flotten Dribblings seinem Gegenspieler Pierre Womé, immerhin elf Jahre älter, reichlich Probleme bereitet.

"Es ist schön, wenn wieder ein Fohlen den Sprung geschafft hat", sagte Sportdirektor Max Eberl. "Fohlen", das ist nach wie vor ein Ritterschlag für junge Talente in Mönchengladbach. Denn "Fohlen" waren es, die in den großen 1970er Jahren die Bundesliga aufmischten und viele Titel holten für Borussia.

"Fohlen" steht für junge, hungrige, aber auch ungestüme Jünglinge, deren Art zu spielen einfach Spaß macht. Das Etikett passt bestens zu Herrmann. Mit seiner Schnelligkeit ist er prädestiniert, den Konterfußball, den Michael Frontzeck spielen lässt, umzusetzen.

"Ich wollte zeigen, dass mir der Trainer zurecht das Vertrauen geschenkt hat", sagte Herrmann. Das tat er. Nun will er sich weiter anbieten im Training, um vielleicht auch gegen den Hamburger SV am Sonntag wieder spielen zu dürfen. Ob das so kommt, "das warte ich einfach mal ab", sagte der junge Mann, der im Borussen-Internat im Stadion wohnt.

Marko Marin, der vor dieser Saison für 8,5 Millionen Euro an Werder Bremen verkauft wurde, ist derzeit der berühmsteste Spross der Gladbacher Nachwuchsschmiede. Marin gilt somit auch als Vorbild derer, die nun auf dem Sprung sind.

Herrmann hatte vor dem Spiel in Köln schon bei seinen fünf Kurzauftritten gezeigt, dass er ein belebendes Element sein kann. Sein großes Plus ist die Unbekümmertheit, mit der er auch in das Spiel in Köln ging. Klar, er war etwas nervös, "aber nach den ersten Minuten nimmst du das gar nicht mehr so wahr und konzentrierst dich nur noch auf das Spiel", sagte Herrmann.

Herrmann setzte die hoffnungsvollen Auftritte der Jung-Borussen in dieser Saison fort. Tobias Levels, auch erst 23 Jahre alt, war anfangs Kapitän und ist als Stütze des Teams kaum wegzudenken. Marco Reus, 20, schoss in Köln sein fünftes Saisontor und ist auch einer aus der jungen Garde, der seinen festen Platz in der Mannschaft hat. Fabian Bäcker (19) kam gegen Bochum ins Spiel und schoss gleich das erste Tore - nach Vorarbeit des da ebenfalls erstmals eingesetzten Patrick Herrmann. Und Tony Jantschke, 19, machte seine Sache richtig gut, als er den gesperrten Tobias Levels beim 2:1-Sieg gegen Nürnberg fehlerfrei hinten rechts über 90 Minuten vertrat.

"Es ist gut, solche Jungs in der Hinterhand zu haben und zu sehen, dass es gut funktioniert", sagt Trainer Frontzeck, was den Nachwuchs angeht. Dass dieser "nicht nur zum Trainieren da ist" (Vize-Präsident Rainer Bonhof), das stellte Patrick Herrmann in Köln einmal mehr unter Beweis.

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