1. FC Köln Novakovic - vom Kapitän zum Mitläufer

Köln (RPO). Vor der Rückkehr von Lukas Podolski war Milivoje Novakovic der unumschränkte Star beim 1. FC Köln. Der slowenische Fußball-Nationalspieler war maßgeblich an der Rückkehr in die Bundesliga beteiligt und mit 16 Toren in der vergangenen Saison der Garant für den Klassenerhalt.

 Szene aus der Partie gegen Gladbach: Milivoje Novakovic zieht ab, Dante kommt zu spät.

Szene aus der Partie gegen Gladbach: Milivoje Novakovic zieht ab, Dante kommt zu spät.

Foto: dapd, APN

In der laufenden Spielzeit ist der 30-Jährige zumeist ein Schatten seiner selbst, lediglich fünf Saisontore stehen nach dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach zu Buche. Im Klassiker gegen die "Fohlen" vergab er eine Großchance kläglich.

"Ich habe sicher Fehler gemacht. Aber das ist das Leben. Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, drehen sich viele Dinge auf einmal um. Deshalb habe ich etwas Abstand genommen. Und ich glaube, das war gut für alle", sagte "Nova", eine seiner wenigen Äußerungen in den vergangenen Monaten. Novakovic ist offensichtlich ein stolzer Mensch, in der "Poldi-Mania" ging er wie jeder andere beim FC völlig unter.

Dabei war er zunächst noch Kapitän. Dem Stürmer wurde vor Poldi noch so einiges verziehen. Aber damit war unter Trainer Zvonimir Soldo Schluss. Nach einer Reihe von Entgleisungen und Provokationen wurde Novakovic als Spielführer entmachtet.

Begonnen hatte der Zoff nach der überraschenden WM-Qualifikation der Slowenen. Um den Party-Marathon im November 2009 samt Staatsempfang voll auskosten zu können, planten Novakovic und sein FC-Teamkollege Miso Brecko eigenmächtig die Verlängerung ihres Aufenthalts in Ljubljana um einen Tag.

Dem schob der FC angesichts des Heimspiels gegen 1899 Hoffenheim einen Riegel vor und holte die beiden Profis per Privatjet zurück, was Novakovic als "respektlos" empfand. Genutzt hat die kostspielige Aktion nichts: Novakovic, dem eine Geldstrafe aufgebrummt wurde, und Brecko ließen beim 0:4-Debakel eine Leistung folgen, die stark an Arbeitsverweigerung erinnerte.

Doch damit nicht genug: Anstatt sich bei Trainer und Mannschaft zu entschuldigen, soll Novakovic bei der anschließenden Krisensitzung auch noch Soldo kritisiert und mangelnde Unterstützung bemängelt haben. "Ich habe Probleme mit Novakovic. Ich will das gar nicht verstecken. Aber wir werden sehen, was in Zukunft passiert", hatte Soldo damals gesagt.

Immer wieder war es in der Vergangenheit zu Ärger um Novakovic gekommen. Mal schwänzte er nach einer Party-Nacht das Training, mal beschwerte er sich über mangelnde Wertschätzung im Klub. Dann fiel er wochenlang verletzt aus, was ihn nicht daran hinderte, für Slowenien in der WM-Qualifikation zu spielen.

Für Soldo war das Verhalten seines Stürmers damals ein Schlag ins Gesicht. Schließlich hatte der Coach ihn vor der Saison noch zum Kapitän ernannt.

(SID/chk)
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