Kramer vor Entlassung — Schubert brilliert Musterschüler im Realitäts-Check

Meinung | Düsseldorf · Die Episode des Trainers Frank Kramer bei Fortuna Düsseldorf geht zu Ende. Nur Spötter betonen einen Aufwärtstrend: Nachdem der Zweitligist schwächstes Rückrundenteam 2014/15 war, findet sich im MSV Duisburg in dieser Hinrunde immerhin eine Mannschaft, die noch schlechter dasteht.

RP-Redakteur Martin Beils.

RP-Redakteur Martin Beils.

Foto: Phil Ninh

Kramer war der Beste seines Lehrgangs an der Weisweiler-Akademie, wo die Fußball-Lehrer ausgebildet werden. Im Realitäts-Check ist er gescheitert. Es ist ein Unterschied, ob man unter Laborbedingungen glänzt oder im Durcheinander von Spieler-Eitelkeiten, Berater-Einflussnahmen und Vorstands-Turbulenzen besteht. Und manchmal passt es einfach nicht.

Lehrgangsbester — das ist fast ein Schimpfwort, seit TV-Experte Mehmet Scholl über die Kollegen mit den Laptops, den Bestnoten und den "typischen Kursbestergesichtern" gelästert hat. Tatsächlich sind gute Schulnoten keine Garantie auf eine erfolgreiche Berufstätigkeit, im richtigen Leben wie im Fußball. Klassenbeste werden gern mit Strebern verwechselt. Wenn die scheitern, macht sich Schadenfreude breit. Erst recht, wenn die Besten zweier Jahrgänge gemeinsam Schiffbruch erleiden: wie Trainer Alexander Zorniger und Sportchef Robin Dutt in Stuttgart.

Dass Kursbeste erfolgreich sein können, zeigt sich in Gladbach. André Schubert war auch Primus. 2004 war das. Bis er zum Erfolgscoach wurde, musste er sich ein paar Mal eine blutige Nase holen. Vielleicht kommt Kramer noch groß raus. Oder es tut sich etwas anderes auf. Wie für Holger Stanislawski, noch so ein Jahrgangsbester. Er führt einen Supermarkt. Auch kein schlechter Job.

(RP)
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