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Torwart-Statistik Miro Varvodic - Kölns Problem Nummer eins

Köln (RPO). Der 1. FC Köln hat ein massives Torwart-Problem. Faryd Mondragon hat sich mit Extrawürsten selbst aus dem Kader genommen, sein Vertreter Miro Varvodic hat den Nachweis der Bundesliga-Tauglichkeit nicht mal im Ansatz erbracht.

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Foto: dapd

Was hat ein Testspiel Kolumbiens mit der Torwart-Situation beim Tabellenschlusslicht 1. FC Köln zu tun? Viel. Faryd Mondragon wollte hin, seine Bosse wollten nicht. Streit. Ersatzbank.

Das Torwart-Theater wurde aber erst so richtig entfacht, als sich der Publikumsliebling mit Jesus verglich. "Ich fühle mich, als hätte ich ein Messer im Rücken. Auch Jesus Christus wurde hinterhältig behandelt und verraten. So wird man im Leben eben immer wieder von Menschen enttäuscht." In einem 20-minütigen Fast-Monolog (ein Übersetzer kam auch zu Wort) drückte Mondragon nicht nur seinen Unmut aus, sondern stellte in diesem Zuge auch fest, dass ein Platz auf der Ersatzbank nichts für ihn sei.

Kölns Ex-Trainer Zvonimir Soldo schmiss ihn folgerichtig aus dem Kader. Somit verhalf er dem erst 21-jährigen Miro Varvodic zu dessen Bundesliga-Debüt. Vier Spiele und neun Gegentore später ärgerte man sich in Köln, den vorigen Ersatzmann Thomas Kessler im Sommer nach St. Pauli ausgeliehen zu haben. Wirklich nicht die cleverste Strategie.

Am vergangenen Samstag folgte das Debakel gegen Borussia Mönchengladbach — mit Varvodic in einer der Hauptrollen. Bei der 0:4-Klatsche irrte der 1,91 Meter große Kroate regelmäßig durch Fünf- und Sechzehnmeterraum, um den Ball nur ganz vorsichtig mit den Fingerspitzen anzutippen. Das war selbst für Kölns Torjäger Milivoje Novakovic zu viel, der seinen Keeper nach dem dritten gefährlichen Eckball zurecht anblaffte.

Varvodic brachte mit weiteren Unsicherheiten seine ohnehin nicht sattelfesten Vorderleute völlig aus dem Konzept, jede Hereingabe wurde zum Abenteuer für den Kölner Anhang. Die unrühmliche Leistung Varvodics gipfelte im 1:0 des Erzrivalen. Raul Bobadilla traf per Freistoß in die Torwartecke.

Quote der gehaltenen Schüsse unter 50 Prozent

Dem Schlussmann nun die Krise des Geißbock-Klubs aufzudrücken ist indiskutabel. Doch sein Selbstvertrauen liegt unter dem Pegel des Rheins. Varvodic ist nicht der Rückhalt, den die Kölner im Kampf gegen den Abstieg benötigen.

Diese These wird durch die Statistik von Kickwelt der gehaltenen Schüsse gestützt. Von den bislang 24 eingesetzten Torhütern in der laufenden Saison hat Varvodic die mit Abstand schlechtesten Werte. Die Quote der gehaltenen Schüsse liegt bei erstaunlichen 43,47 Prozent. Es dürfte eines der schlechtesten Zeugnisse der Bundesliga-Historie sein.

Die kurzfristige Lösung für den 1. FC Köln wäre die Begnadigung Mondragons. Doch auch der mit 39 Jahren älteste Spieler der Bundesliga hat nicht mehr das Format eines guten Bundesliga-Torwarts. In Köln lieben sie ihn dennoch, weil er ein Meister des Zeitspiels ist (in Dortmund dehnte er sich einst eine Zerrung weg). Er ist nicht Jesus, aber er ist ein unerschrockener Typ (in Gladbach explodierte weniger als einen halben Meter neben ihm ein Knallkörper, Mondragon zuckte nicht mal), der für das Team wichtig sein kann.

Die Rückkehr Mondragons ist unwahrscheinlich, denn der Schnitt im Tischtuch ist weit vorangeschritten. Er wird den Verein nach Medienberichten schon im Winter verlassen. Die Kölner Verantwortlichen werden sich auf dem Markt nach einer Alternative umschauen. Der Name Michael Rensing wurde bereits vernommen. Der Ex-Bayern-Torwart ist derzeit arbeitslos. Sein bisheriges Zeugnis ist zumindest besser als das von Varvodic.

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